Tone Loc
Generationswechsel Im HipHop: Mutter New York geht In Rente, die Rapper aus L.A. übernehmen das Ruder. Allen voran das Label Delicious Vinyl mit Zugpferd TONE LOC.
HipHop“, sagt TONE LOC, Star-Rapper des Westcoast-Labels Delicious Vinyl, „ist jetzt in Los Angeles größer als selbst in New York. Wir haben die einzige Radiostation der Welt, die 24 Stunden nichts anderes spielt. New York hat vielleicht mehr Rapper, aber unsere Fan-Gemeinde ist größer.“
Den Bewis dafür trat das Ex-Mitglied einer L.A.-Straßengang (Loc ist die Kurform für „Loco-Gang“) jüngst mit „Wild Thing“ an: Die durch Uptempo-Beat und Rock-Gitarre auch fürs Pop-Publikum genießbare Nummer marschierte als erster HipHop-Titel in die Top 5 der US-Pop-Charts, heimste inzwischen Doppel-Platin (zwei Millionen Verkaufte) ein und durchbrach selbst den Rassismus des Kabelkanals MTV: Als erster schwarzer Künstler wurde TONE LOC alias Tony Smith im „Hit Clip Of The Week“ vorgestellt. Für Rick Ross, Boß des Senkrechtstarter-Labels Delicious Vinyl, ist der Überraschungserfolg „ein Beweis dafür, daß sich das Musikgeschäft immer wieder auf unabhängig produzierte Musik stützt.“ Das kreative Standbein des Labels bilden Rick’s Bruder Mike und Matt Dike, die einst als DJs im „Power Tool„-Club ein unkonventionelles Programm- „von AC/DC bis Chuck Brown, aber immer sehr funky“ – auflegten. Das Erfolgsrezept des Produzenten-Duos: Echte Gitarren und Bläser plus extrem funky programmierte Drum-Computer sorgen für den Mörder-Groove. Delicious Vinyl hat aber noch mehr zu bieten als TONE LOC: etwa den studierten Staccato-Rapper Young MC oder den hörbar „Old School“-verpflichteten Def Jef. Eine frisch gesignte R & B/House-Sängerin aus New York soll das Stilspektrum erweitern, und auch die eine oder andere Rock-Band wird eine Chance erhalten.
Mike Ross/Matt Dike produzieren derzeit ihre alten Club-Favoriten – die Go-Go-Truppe Trouble Funk, immer unter Jcm Motto von Rick Ross: „Sie wollen Musik produzieren, die sie selbst gern im Club spielen würden.“