Ty Segall
Garagenrock will never die. Ty Segall findet’s „Awesome“.
„Really?“, die Stimme am Telefon ist überrascht. Gerade hat die Autorin einem 23-jährigen Grünschnabel gebeichtet, dass sie ihn auf Mitte 40 geschätzt hat. Die Songs auf Goodbye Bread sind so stark in den 60ern, bei Beatles und Kinks verwurzelt, dass man leicht in die Irre geleitet werden kann. Der Künstler soll das mal erklären: „Alle meine Freunde haben den alten Kram gehört“, sagt er. „Erst die alten Punk- und Garagenrocksachen und von da aus ging es immer weiter zurück in die Musikgeschichte.“ Die Coolsten auf dem Schulhof waren sie damit nicht. „Aber das ist unwichtig.“ Kurze Zeit herrscht Stille am Hörer. Dann sagt Segall den gravitätischen und wahren Satz: „Rock and Roll wird immer da sein.“ Seine vorherigen vier Alben, diversen EPs und Tapes (!) gab es nur per Import. Garagenrock-Revival sei Dank, ist die Zeit nun reif, für seine 60s-meets-Oasis-meets-Sonic-Youth-Kracher. „Das ist mein bislang sanftestes Album, die anderen waren viel aggressiver und lauter.“ Die Texte erzählen von seiner Heimat Kalifornien, auch von den Schattenseiten und ein wichtiges Mädchen kommt auch vor. „Das ist nicht mehr so ein Haufen zufällig aneinandergereihter Ideen. Es ist wirklich cool“, sagt Ty Segall. Überrascht klingt er dabei nicht.
CD im ME S. 19, Albumkritik S. 96
* Früher war Ty Segall Surfer und Skateboarder. Merkt man, „Man“, „Awesome“ und „You-know-what-I-mean?“ sind immer noch Lieblingswörter.
* Ty ist Neu-Labelmate von Pavement, Will Oldham und Joanna Newsom auf Drag City.