U2


Ein Multimedia-Flash sollte er werden, der U2-Dreierpack aus Platte, Film zur Platte und Buch zum Film zur Platte. Fast wäre die Rechnung der Super-Iren aufgegangen. Album und Buch wurden Mega-Seller, nur im Kino wollten die Kassen nicht so recht klingeln.

Knapp ein halbes Jahr nach dem Dreier-Streich wird nun im Lager der irischen Rocker ernüchtert Bilanz gezogen: Der Plan, auf Vinyl, Papier und Leinwand zugleich mega-mäßig abzuräumen, ging nur zum Teil auf, denn der Konzertfilm entwickelte sich allenfalls zu einem Kassenhitchen. Vor allem in den USA, dem größten Kino-Markt der Welt, brannte das U2-Feuerwerk rasch ab. Als „Rattle And Hum“ dort im November in die Kinos kam, wurden zwar in kurzer Zeit Tickets für 8,3 Millionen Dollar verkauft, doch schon nach 14 Tagen ebbte der U2-Hunger ab: Der Streifen wurde zugunsten von Weihnachts-Filmen wie „Scrooged“ abgesetzt.

Auch in Europa lief es eher mager. Marty Kutner, Vize-Boß der „Rattle And Hum“-Vertriebsfirma Paramount, urteilt wenig euphorisch: „Es läuft überall nicht besonders. Die Kids wollen wahrscheinlich lieber in ein Konzert gehen und nicht in einen Konzert-Film „. Pech, denn der Streifen hätte mindestens 18 Millionen Dollar einspielen müssen, um in die schwarzen Zahlen zu kommen. Verständlich, daß schon im Januar die ersten TV-Senderechte verschachert wurden und der Film in Kürze in die Videotheken kommt. Um den VHS-Umsatz anzukurbeln, werden mindestens sechs Bonus-Songs draufgepackt: „New Years Day“, „One Tree Hill“, „The Unforgettable Fire“, „I Will Follow“, „Mothers Of The Disappeared“

und „Trip Through Your Wlres“.

Bono & Co sind insgesamt nicht unzufrieden, schließlich verkauften sie allein im Dezember weltweit fünf Millionen LPs und mehr als 200.000 U2-Bücher. Dem Film bleiben sie aber treu: Bono schreibt im Moment an einem Drehbuch über die sexuellen Obsessionen einer Blues-Sängerin aus New Orleans.