Unbeirrt geht Bilty Bragg den sozialistischen Weg


Zehn Jahre ist es her, daß Billy Bragg mit Musikern wie Lloyd Cole die Bewegung „Red Wedge“ (Roter Keil) initiierte und zusammen mit der Labour-Party gegen den Thatcherismus in England ansang. Vergebens. Mittlerweile hat Bragg sein Parteibuch wegen Labours regierungstreuer Haltung im Golfkrieg zurückgegeben und sieht kaum noch Unterschiede zwischen Konservativen und Sozialdemokraten. Kampfesmüde jedoch ist er nicht. „Labour-Boss Tony Blair hat es mir leicht gemacht, Stellung zu beziehen. Wenn du heute in England dafür eintrittst, daß die Reichen mehr Steuern zahlen sollen, giltst du schon als radikaler Sozialist. Nun, dann bin ich wohl einer.“ Und das, obwohl mit der Mauer auch der Sozialismus fiel? „Klar, die politischen Veränderungen sind nicht an mir vorbeigegangen“, bekennt der 38jährige Bragg, „doch wenn ich heute für einen Sozialismus des Herzens eintrete, heißt das nicht, daß ich weniger Interesse an der realen Politik habe.“