Untiefen des Chefdenkers


Er ist der Stille. Der, der ständig denkt, im Hintergrund agiert, die Fäden zieht, die musikalische Verantwortung trägt, dabei aber am liebsten den Mund hält. Oder? „Das ist so ein Vorurteil über mich“, sagt er selber.“.Ich mag es, outzuputten, über meine Musik zu sprechen. Nur: Wenn sich drei Leute derart in den Vordergrund spielen, muss ich nicht auch noch quatschen“, sagt er und grinst sein sympathisches Mad-Professor-Grinsen. Hier und heute, nach dem furiosen“.Unplugged‘-Siegeszug seiner HipHop-Superstartruppe im Hamburger Stadtpark, redet er eineinhalb Stunden ohne Punkt und Komma. Er spricht über Logarithmen und Parameter und die Gefühle des Klangs, über Mathematik vs. Emotion also – auf den ersten Blick ein Gegensatz. Aber einer, der die Tiefe von And.Ypsilons Solo-Album y-files erst definiert. Das so solo übrigens dann doch nicht ist. „Ich bin in erster Linie Produzent, nicht Musiker. Mein Talent liegt darin, die Fähigkeiten der unterschiedlichsten Menschen zusammen zu bringen, sie homogen miteinander zu verknüpfen. “ In seinem Fall sind das Ralf Goldkind, männlicher Lucilectric-Part, sowie Knut Knutson und die zufällig aufgetriebene, bislang eher unbefleckte Berliner Sängerin Kiko. Gemeinsam vollführen sie ein wüstes, aber nie willkürliches Schichten zwischen krankem Electro, lieblichem 80er-Pop und kaskadenförmigem Ambient, ein monströses Mäandern der Sounds und fein ziselierten Plinkerbeats. Manches ist knackig oder vorsätzlich naiv gehalten, anderes, wie das abschließende. 15-minütige Gebirgskettenmonster“.Thunder“, ist der schiere durchstrukturierte Wahnsinn.“.Da brauchst du dann schon Zeit“, sagt der Chefdenker.“.In so etwas steckt eine ziemliche Untiefe. „Womit er sicherlich mal wieder das Gegenteil meint: Bitte nicht ertrinken.