Urban Dance Squad


Die Erwartungen sind hoch gesteckt. Urban Dance Squad zählen zwar nicht zu den Großverdienern, dafür aber auf eine umso treuere Fanschar: Das Quartett aus Amsterdam hatte gleich auf seinem ersten Album vor fünf Jahren einen Hit namens „Deeper Shade Of Soul“, und schaffte sich damit einen Stamm von mehreren Hundert Anhängern in jeder größeren Stadt. Seitdem ist zwar nicht viel mit der Band passiert, und die zwei weiteren Alben verkauften sich auch nur zögerlich, aber wenigstens die Tourneen garantieren volle Hallen mittlerer Größe. „Damit“, grinst Gitarrist Tres Manos im Interview zwei Stunden vor Konzertbeginn, „kann man ordentlich leben. Wir sind seit sieben Jahren zusammen und spielen das, was man Crossover nennt. Daran wird sich nichts ändern, weil dir Crossover jegliche Freiheiten läßt du packst einfach all die Einflüsse in deine Songs, die dir gefallen: Rap, Funk, Metal, Hardcore, Punk und Blues. Eine Menge Gruppen haben sich daran in den letzten Janren probiert, etliche mit wesentlich größerem Erfolg als wir. Aber viele dieser Bands existieren längst nicht mehr. Uns gibt es jedoch immer noch.“ Worüber sich ein Publikum freut, das unmittelbar vor Konzertbeginn keine Pfeifarien veranstaltet, sondern lässig mit einem Bier in der Hand über eine imaginäre Songauswahl palavert. Echte Fans eben, weshalb die Halle bereits beim ersten Gitarrenriff von Tres Manos und beim ersten Schrei des bulligen Rappers/Sängers Rude Boy in Bewegung gerät. Ab dem zweiten Titel wird die Bühne zum Tummelplatz für Headbanger, die von den Ordnern wie von der Band mit stoischer Gelassenheit ignoriert werden. Urban Dance Squad haben ohnehin keine Zeit, sich auf etwas anderes als ihre Musik zu konzentrieren. Pures Hardcore-Adrenalin auszuschütten erfordert volle Aufmerksamkeit. Problem an der Sache ist nur, daß ein Kracher in den nächsten übergeht, ohne daß der Nicht-Eingeweihte große Unterschiede oder gar Songstrukturen erkennen könnte. Es poltert ohne Ende, Rude Boy kotzt sich die Seele aus dem aufgeblähten Hals, und seine drei aufgedrehten Mitstreiter zimmern ihm ein entsprechend rüpel-rüdes Fundament. Urban Dance Squad live – das sind zwei Stunden aggressiver Hochleistung ohne Höhepunkte. Spaß hat es trotzdem gemacht.