Valentin Stip, Left Boy, Fanfarlo – die Platten der Woche vom 14. Februar 2014


Diese Woche erscheinen unter anderem die Alben SIGH von Valentin Stip, PERMANENT MIDNIGHT von Left Boy und LET'S GO EXTINCT von Fanfarlo. Alle weiteren Neuheiten findet Ihr im Text und in der Galerie.


Album der Woche: Valentin Stip – SIGH

Vielleicht muss man bei Claude Debussy anfangen, um die aktuellen Zwischenmusiken zu verstehen. Debussy wirkte Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts. Seine Kompositionen werden zu Recht dem Impressionismus zugerechnet. Obwohl ihnen zumindest der Wunsch nach Zukunft, nach musikalischer Freiheit, Traditionsbruch und Atonalität anzuhören ist…

>>> zur Rezension

Left Boy – PERMANENT MIDNIGHT

Dieser Junge fackelt nicht lange. Er stürmt mit dem Zungenschlag eines Eminem herein und beginnt sein Debütalbum mit einem Titelsong, den er nassforsch nach der Autobiografie von Jerry Stahl benannt hat. Ferdinand Sarnitz aka Left Boy ist ein Draufgänger. Der geborene Österreicher lebt in Brooklyn das wilde Leben eines 24-Jährigen, in dem sich alles um Mädchen, Drogen und Partys dreht. Davon erzählt er in einem fort.

>>> zur Rezension

Fanfarlo – LET’S GO EXTINCT

Ein disharmonisches Summen eröffnet das dritte Album der Londoner Band Fanfarlo, das Konzeptwerk LET’S GO EXTINCT. Nach der Störung am Anfang geht es auf dem Album aber alles andere als disharmonisch zu: Der Fluss aus vorsichtigen Percussions und dreampoppigen Synthesizern, die sich nach und nach zu zügigen Indie-Rock-Stücken mit eingängigen Refrains entfalten („Landlocked“), aber manchmal auch ganz schläfrig bleiben („Myth Of Myself“), schafft ein anständiges drittes Album einer Band, die verlässlich im zwei-Jahres-Takt anständige Alben veröffentlicht.

>>> zur Rezension

Band Of Horses – ACOUSTIC AT THE RYMAN

Ab einem gewissen Alter sind Beerdigungen ein hervorragender Anlass, alte Bekannte wiederzusehen. Nehmen wir also „The Funeral“, um zu beschreiben, was Band Of Horses auf ACOUSTIC AT THE RYMAN veranstalten. Aus dem in der Studioversion von einem gewaltigen Laut-Leise-Kontrast lebenden Song wird auf diesem Live-Album eine ohne große Dynamik ausgestattete Piano-Ballade. Das kann man auch über das ganze, im Ryman Auditorium zu Nashville eingespielte Album sagen.

>>> zur Rezension

Planningtorock – ALL LOVE’S LEGAL

Janine Rostron alias Planningtorock schien vor gar nicht allzu langer Zeit eine Kultgröße zu werden. Sie arbeitete mit The Knife und Mount Sims an der Opernmusik auf TOMORROW, IN A YEAR und durfte ihr letztes Album W im Jahr 2011 beim fabelhaften New Yorker DFA-Label veröffentlichen. Wer in solchen Kreisen angelangt ist, muss davon eigentlich künstlerisch profitieren können. Aber das hat bei Planningtorock irgendwie nicht geklappt. Es kriselte gar, Rostrons Rückzug aus dem Musikgeschäft stand zur Diskussion.

>>> zur Rezension

Paula – PAULA

Keine Minute ist das Comeback-Album von Paula alt geworden, da tun sich bereits die ersten Textzeilen auf, die man falsch verstehen könnte. „Komm, wir räumen das Gelände“, singt Elke Brauweiler, „das alles klingt doch irgendwie nach Ende.“ Sie beschreibt mit diesen Worten zwar das letzte Zucken einer Beziehung, aber man könnte auch meinen, sie sänge von dem Versuch, das zuletzt unter ihrer alleinigen Regie in der Bedeutungslosigkeit versunkene Projekt Paula gemeinsam mit dem zurückgekehrten Partner Berend Intelmann wiederzubeleben.

>>> zur Rezension

Temples- SUN STRUCTURES

Es passiert hin und wieder, dass sich Bewertungen von selbst auf den Kopf stellen, besonders dann, wenn sich das Objekt der Kritik quer zu den letzten Upgrades des Pop in einer eigenen Logik präsentiert. Vor fünf Jahren vielleicht hätte man das Debüt der britischen Temples als hübsche Psych-Folk-Beat-Platte aus der Retroschule mit drei Sätzen und einem Gähnen vom Tisch gewischt.

>>> zur Rezension

William Fitzsimmons – LIONS

Zum Beipackzettel dieses Albums gehört eine Art Erneuerungsgeschichte, die William Fitzsimmons aus seinen Anfängen als Musiker herleitet: Nach fünf Songsammlungen und reichlich Applaus vonseiten der Kritik ließ der Sänger und Gitarrist sich in seine Lieder treiben, ohne Motiv, ohne einen Sound im Ohr, der das Album einnehmen könnte. In eine Liste trug er lauter Produzenten ein, deren Arbeiten er besonders schätzte.

>>> zur Rezension

The Jezabels – THE BRINK

PRISONER, das Albumdebüt der Jezabels, war die frische Brise, die der Indie-Pop nötig hatte und der australischen Band den Support-Job bei Depeche Mode verschaffte. THE BRINK, der Nachfolger, ist nun zwar nicht eben ein alles wegfegender Sturm geworden, aber doch ein Wind, der den Kopf frei bläst mit Gitarren, die sich große Mühe geben, kraftvoll zu klingen, und sich doch niemals zu phallischer Größe aufrichten. Zwar entdeckt das Quartett eine bisweilen etwas irritierende Vorliebe für U2, die aber niemals das pathetische Gewicht gewinnt, das einem Bono und Kollegen irgendwann verleidete.

>>> zur Rezension

Sam Roberts Band – LO-FANTASY

Zuerst weiß man gar nicht so richtig, wo man hin soll mit LO-FANTASY, dem fünften Album der Sam Roberts Band. Weil es nach „high-und-verknallt-über-Blumenwiesen-rennen“ klingt – eine Tätigkeit, an die man noch nicht denken mag, solang es von oben täglich grau herunterknallt. Das Werk, das einen so angenehm in die Ferne schweifen lässt, wurde produziert von Killing-Joke-Gründungsmitglied Martin „Youth“ Glover, auf dessen Konto unter anderem der The-Verve-Klassiker URBAN HYMNS geht.

>>> zur Rezension

The Feeling – BOY CRIED LOVE

Kaum zu glauben, aber auch The Feeling können einmal schlecht drauf sein. So außergewöhnlich das sein mag, dass die Gute-Laune-Bären des Britpop sich mal in vergleichsweise gedämpften Stimmungslagen bewegen, so gewöhnlich ist allerdings der Grund dafür: das Ende der langjährigen Beziehung von Mastermind Dan Gillespie-Sells.

>>> zur Rezension

Nina Persson- ANIMAL HEART

Nina Persson haftet immer etwas leicht Entrücktes an. In Konzertsituationen mögen die unzähligen, von überbordender Teilsensibilität in die Unsensibilität getriebenen „Nina, I want to marry you“-Plärrer ihren Teil dazu beigetragen haben, dass aus der schüchternen Schwedin keine Rampensau geworden ist. Doch auch Perssons Gesangsstil warf meist die Frage auf, ob sie eigentlich gerade bei der Sache ist.

>>> zur Rezension