Verdamp Lang Her
Der Weg von der Kölner Kultband zum deutschen Phänomen.
Zwanzig Jahre BAP, das heißt gut 150 Songs, weit über 1000 Konzerte, elf Studioalben, zwei Live-Platten, ein Greatest-Hlts-Album und zwei Soloalben des Frontmanns Wolfgang Niedecken – insgesamt um die sieben Millionen verkaufte Platten. 20 Jahre BAP erfordern aber auch, die bewegte Geschichte einer wenig kompromißbereiten Band und ihres Vordenkers iu skizzieren; Wolfgang Niedecken ist der einzige, der von der ersten BAP-Besetiung des Jahres 1978 übriggeblieben ist. Doch immer der Reihe nach: Im November 1979 stellen die Amateure, die ihren Bandnamen von dem kölschen Begriff für Vater („Bapp“) herleiten, ihre erste LP vor: „Wolfgang Niedecken’s BAP rockt andere kölsche Leeder“. Die Besetzung: Wolfgang Niedecken (voc), Manfred Boecker (dr), Hans Heres (voc, git), Wolfgang Klever (b) und Bernd Odenthal (keys). Mit ihrem im Kölner Dialekt vorgetragenen, gesellschaftskritischen Mundart-Rock etablieren sich BAP als deutsche Band in einer von englischsprachiger Musik dominierten Siene. Nach dem Ausstieg von Heres und Klever im Frühjahr 1980 stoßen Steve Borg (b) und der Komponist und Rockgitarrist Klaus „Major“ Heuser zu Niedecken und seiner Band. Heuser, der auch den Keyboarder Axel „Effendi“ Büchel zu BAP bringt, erweist sich als perfekte musikalische Ergänzung zu Niedecken. Wenig später wird auch der Soundmixer Hans „Fon j“ Wollrath gleichberechtigtes Bandmitglied. BAP wechseln zum Plattenriesen EMI Etectrola. 1981 folgt die erste bundesweite Tournee. Von nun an sind Besucherrekorde an der Tagesordnung. 1982 verdrängt die neue LP „Von drinne noh drusse“ den Vorgänger „Für Usszeschnigge“ von Platz 1 der deutschen LP-Charts. Damit belegen zwei BAP-LPs die ersten beiden Plätzen der offiziellen Verkaufshitparade. Während eine geplante DDR-Tournee 1984 an den Auflagen der verantwortlichen Funktionäre scheitert (BAP sollen Teile ihres LiveRepertoires nicht spielen dürfen), steht einer China-Tour 1987 und zwei Jahre später einer UdSSR-Tour nichts im Wege. 1992 organisiert die Kölschrock-Szene ein Konzert gegen Rassismus und Neonazis („Arsch Huh, Zäng ussenanderl“). Wolfgang Niedecken schreibt den Text des Gemeinschaftssongs. Im März 1995 erscheint „Leopardefell“, Niedeckens zweites Soloalbum nach dem ’87er-Alleingang „Schlagzeiten“. Ende 1995 steigen nach 16 gemeinsamen Jahren Bassist Steve Borg und Percussionist Manfred „Schmal“ Boecker bei BAP aus. Für sie kommen Werner Kopal (Bass), der Multi-Instrumentalist Jens Streifling und Mario Argandona (Percussion) in die Band. 1998 nimmt Niedecken zusammen mit Stefan Raab und Guildo Horn eine Hymne für den 1.FC Köln auf. Am 8. Oktober verleiht Bundespräsident Herzog dem Musiker Niedecken das Bundesverdienstkreuz. Am 19.4.1999 startet die Tour zur neuen BAP-Platte („Comics & Pin-Ups“) in der Köln-Arena.