Verwende deine Jugend
Eine herrlich perverse Idee, mit der Bundesglucke Ursula von der Leyen (CDU) 2007 überraschte: Da sollten Jugendliche in unauffälliger Begleitung einer Amtsperson losziehen, um als „Testkäufer“ in Kiosken und Videotheken nach Hochprozentigem bzw. Jugendgefährdendem zu fragen, damit der Bösewicht auf frischer Tat ertappt werden kann.Aus ermittlungstaktischer Sicht mag das ein toller Einfall sein, pädagogisch ist er verheerend, benutzt er doch Jugendliche als Köder und erzieht den Nachwuchs zu obrigkeitshörigen Denunzianten. Von der Leyen mag mit diesem hanebüchenen Konzept nicht durchgekommen sein, die GEMA schon. Der Verwertungsgesellschaft geistigen Eigentums sind vor allem Jugendzentren ein Dorn im Auge, wo ja im Hintergrund gerne mal Musik dudelt, ohne dass Gebühren für diese „öffentliche Aufführung“ entrichtet würden. Für die GEMA ist das nicht rührender Kleinkram, sondern ein Ärgernis, dem sie via „Aufklärungskampagne“ mit jugendlichen „Scouts“ zu Leibe rücken will. Ausgerechnet von einer Nullnummer wie Yvonne Catterfeld „ernannt“, sollen die GEMA-Scouts die Ohren offenhalten und auf „die Schutzwürdigkeit“ musikalischer Werke hinweisen. „Toll, was ihr da für Musik spielt“, wird es demnächst im UZ beißen:“Aber ihr wisst, dass dafür GEMA-Gebühren fällig sind? Also meldet euch mal schnell an, sonst melde ICH euch, klar?“ Nichts ist stärker als eine herrlich perverse Idee, deren Zeit gekommen ist.