„Was Robin Schulz macht, nennt man dann wohl EDM.“ – Flume im Blind Date
Flume wird in seiner australischen Heimat bereits als Superstar-DJ gehandelt, und auch die europäische Fanbase wächst. Wir haben ihn beim Maifeld Derby Festival in Mannheim zum Liederraten getroffen, um über Justin Biebers Penis, Tischtennis, das Berghain zu sprechen. Musik haben wir auch gehört.
GOLF – PING PONG
Wer ist das?
Eine Band aus Köln namens Golf. Der Song heißt „Ping Pong“.
„Ping Pong“? Ich teile mir ein Studio mit einem Freund, und wir haben uns eine Tischtennisplatte besorgt, weil wir das so gern spielen.
Aber Tischtennis ist ein bisschen uncool, findest du nicht?
Es ist nicht besonders hip, da hast du recht. Ich hätte für meine anstehende Tour gern eine Tischtennisplatte im Nightliner. Dann kann ich immer Pingpong spielen, wenn wir eine Pause machen. Außerdem wollen wir bald Flume-Tischtennisschläger herstellen lassen. Also, ernsthaft.
JUSTIN TIMBERLAKE – CAN’T STOP THE FEELING
Das Lied kenne ich nicht. Von wem ist das?
Von Justin Timberlake.
Oh, damit steht er gerade an der Spitze der Charts, oder? Der Song klingt zu optimistisch, als müsse man immer fröhlich sein.
Wie „Happy“ von Pharrell.
Ja! Das ist nichts für mich, ich mag traurige Lieder viel lieber. Moment mal: Ist Justin damit nicht sogar beim Eurovision Song Contest aufgetreten?
Genau. Hast du ihn dir angesehen?
Nein, aber meine Mama hat mir das erzählt. Hat da nicht letztens ein Transgender-Typ aus Russland gewonnen?
Das wäre ja zu schön! Du meinst sicher Conchita Wurst aus Österreich.
Ach so, das kann sein.
https://vimeo.com/167823044
SOPHIE – LEMONADE
Sophie! Fantastisch! Dieser Typ ist irre. Er ist momentan meine persönliche Nummer eins. Wenn ich mir einen Produzenten für eine Zusammenarbeit aussuchen dürfte, es wäre Sophie! Er ist so kreativ, seine Tracks sind so unvorhersehbar, clean, wie aus Plastik.
Diese Verehrung hört man deiner neuen Platte SKIN an. Sie ist synthetischer als dein Debütalbum.
Hat Sophie nicht sogar einen Dildo entworfen und als Merchandise-Artikel verkauft? Er ist unglaublich. Und gerade erst nach Los Angeles gezogen! Wir sind zum Tennisspielen verabredet, sobald ich wieder dort bin. Das ist gerade sowieso das neue Ding: von London nach L. A. ziehen. Ich glaube, ich ziehe da auch bald hin. Für mich ist L. A. derzeit das Zentrum elektronischer Musik.
MOBY – PORCELAIN
Ich liebe Moby! Die Musik, die er Mitte der 90er gemacht hat, hat mich enorm geprägt und stimmt mich bis heute euphorisch – da bekomme ich immer ein ganz eigenartiges Gefühl. Kennst du „God Moving Over The Face Of The Waters“? Als ich das zum ersten Mal gehört habe, war mir klar: Das ist der Song, der bei meiner Beerdigung läuft!
ROBIN SCHULZ – SUGAR
Das klingt wie „Suga Suga“ von Baby Bash. Mich nerven solche Coversongs. Diese Version ist von einem deutschen Künstler, oder?
Ja, von Robin Schulz aus Osnabrück.
Eine Freundin von mir kommt aus Deutschland und hat mir von ihm erzählt. Ich wusste aber gar nicht, dass er sogar die Vocals übernommen hat. Ist das neu?
Nein, das ist schon immer so.
Dieser Trend macht mich fertig – wirklich. Das ist einfach nicht sein Song, er soll gefälligst seine eigenen Songs schreiben! Daran merkt man wieder, dass House Music niemals sterben wird: Der 4/4-Beat ist der populärste Rhythmus, den es gibt. Was Robin Schulz macht, nennt man dann wohl EDM. Damit müssen wir uns schmerzlich abfinden. Wie findest du diesen Song denn?
Ich hasse ihn.
Dieser Artikel ist am 14. Juli in der August-Ausgabe des Musikexpress erschienen.