Er ist Schotte und heißt Mike Scott. Angeblich wollte er als Junge Fußballer werden. Angeblich beschloß er auch, die Uni von Edinburgh zu verlassen, als er zum ersten Mal die Sex Pistols im Radio hörte. Auf jeden Fall gab er zunächst ein Fanzine namens “ Jungleland“ heraus. Leser des respektierten Blattes wußten, wer Mikes Favoriten waren: Bob Dylan, Patti Smith, Television. Und auf jeden Fall zählt dieser Mike Scott heute zu den größten Song-Talenten, die die britische Insel derzeit anzubieten hat. Mit 17 Jahren gründete er seine erste Band „Another Pretty Face“, dann „Funhouse“, schließlich die Band „The Red and The Black“; heute arbeitet er nur noch mit dem Saxofonisten Anthony Thistlethwaite, der z.B. auch das traumhafte Solo auf der Waterboys-Single „A Girl Called Johnny“ bläst. Das Stück dreht sich um Mike Scotts Heldin Patti Smith. In Patties Lied „Redondo Beach“ erwähnt sie ein Mädchen mit Namen Johnny, das auch in früheren Songs bereits auftaucht. „Ich war geschockt und traurig, als ich erfuhr, daß Patti mit der Musik ganz aufhören wollte, um zuheiraten. Ichbeschloß, sie zu Johnny zu machen und ihr den Song zu widmen. Wenn sie es hört, wird sie sich sofort darin erkennen.“ Eine ähnliche Verehrung hegt Scott für Iggy Pop („einer der Größten“,), Bob Dylan {„er ist einzigartig, unvergleichbar“) und Lou Reed, nach dessen Erwähnung eines „Waterboys“ er sein musikalisches Unternehmen nannte, „einfach weil es hübsch klingt.“ Im Grunde aber sind die Wasserjungs Mike Scott höchstpersönlich. Der Multi-Instrumentalist spielt fast alle Tracks selbst ein, ein paar Freunde helfen aus. Das Resultat wird seit einigen Monaten in Insider Kreisen hoch gehandelt. Bei der deutschen Pressung seiner LP muß irgendein Mix-Mißgeschick passiert sein, denn fast alle Aufnahmen klingen, als seien sie unter der Bettdecke aufgenommen. Man verspricht Abhilfe von höchster Stelle. Auf Kritiken gibt der selbstsichere Mike nicht viel. „Ich kann selbst sagen, ob etwas gut ist oder nicht; sonst würde ich einen Titel gar nicht erst aufnehmen.
