Waters


Port O’Brien sind Geschichte und Van Pierszalowski hat genug vom Folk.

Van Pierszalowski machte den Odysseus. Monatelang hat der blonde Songwriter Drummer und Bassisten in Europa und den USA ausgecheckt, um endlich wieder Musik machen zu können. Gerade schnupperte er New Yorker Luft, als er sich durch seine Demo-Sammlung hörte, in der auch ein paar vergessene Tracks schlummerten, die er einst mit zwei Norwegern in Oslo aufgenommen hatte. „Ich dachte nur: ‚Heilige Scheiße, was mache ich noch hier? Das ist meine Band! Das ist mein Bassist! Das ist mein Drummer! Es liegt alles vor mir!'“, sagt Pierszalowski. Rückblende: Im Sommer 2010 kriecht seine damalige Band Port O’Brien auf dem Zahnfleisch. Vier Jahre waren die Indie-Folker um Pierszalowski und seine Freundin Cambria Goodwin mehr oder weniger durchgehend auf Konzertreise. „Das Touren hat Port O’Brien erschaffen, aber auch getötet“, zieht der jetzige Waters-Chef sein bitteres Fazit und verschweigt dabei die Trennung von Cambria, was ebenfalls zum Ende der Band beigetragen hat.

Ins Grübeln kam Pierszalowski nach dem Scheitern der Formation jedoch nicht: „Ich habe nie erwogen, einen gewöhnlichen Job auszuüben. Ich tue einfach, was ich tun muss – und das ist Musik zu machen.“ Was ihm hervorragend gelingt: Wie er auf dem Waters-Debüt Out In The Night das Beste aus den Pixies, Hüsker Dü und Neil Young zusammenkondensiert, macht ihm so schnell keiner nach. Tatkräftig unterstützt wurde Pierszalowski dabei zwar von Nikolai Haukeland (Bass) und Sigmund Nilsen (Schlagzeug), eine richtige Band soll Waters aber nicht sein: „Hier sind definitiv nicht alle gleichberechtigt!“, sagt Van lachend. „Ich habe einfach ziemlich klare Vorstellungen – und die will ich nicht ständig mit jemandem besprechen.“ Diktaturen müssen ja an sich nichts Schlechtes sein.

* Pierszalowskis Familie lebt acht Monate im Jahr in Kalifornien und vier auf Kodiak Island vor der Küste Alaskas, wo sich sein Vater als Lachsfänger verdingt.

* Produzent John Congleton lernte bei Steve Albini, wusste also genau, wie er auf Pierszalowskis Wunsch hin den Drumsound von In Utero für das Waters-Debüt emulieren konnte.