Wer in den Blechnapf rappt
Achtung! Diese schwere Truppe weiß, wovon sie singt. Ein harter Kern von 15 Inhaftierten steht hinter dem Rapcombo-Namen Lifer’s Group — sie alle sitzen Strafen zwischen 25 Jahren und lebenslänglich wegen Raubes oder Mordes im Hochsicherheitsgefängnis von Rahway/New Jersey ab. Der tägliche Knast-Horror zwischen Vergewaltigung, Mord, Schlägereien und Selbstmord bestimmt ihre EP „The Real Deal“ — die härteste, weil realistischste Rap-Platte, die es je gab. Ursprünglich war die Lifer’s Group 1975 als Aufklärungs-Organisation für die Außenwelt ins Leben gerufen worden. „The Real Deal“ ist nicht die erste Platte von Gefängnis-Insassen (es gab in den 70er Jahren schon The Power of Attorney oder Ike White), doch ist sie das erste neuzeitliche Mahnmal für Jugendliche, die immer stärker von dem Gangster-Mythos der meisten aktuellen Rap-Gangs fasziniert sind. Maxwell Melvins, Vizepräsident der Lifer’s Group, seit elf Jahren in Haft und lebenslänglich verurteilt, weiß von was er abrät: „Welchen Lebensweg du auch immer einschlagen willst, hier landest du, wenn du die falsche Ausfahrt erwischst. Bist du erstmal drin, nützt Icein Jammern, es ist die Hölle hier! Jedes Mal, wenn du die Zelle verläßt, heißt das für dich Leben oder Tod!“