Wolf-Alice-Gitarrist kritisiert Austragung des ESC 2019 in Israel, Madonna sieht es pragmatisch
Joff Oddie unterschrieb einen offenen Boykottaufruf der kontrovers diskutierten BDS-Bewegung und wirft Israel Menschenrechtsverletzung vor. Popstar Madonna will sich derweil von Niemandem politisch einspannen lassen.
Die anti-israelische Boykottbewegung BDS (Boycott, Divestment, Sanctions) hat bereits Anfang des Jahres in einem offenen Brief zum Boykott der Austragung des Eurovision Song Contests 2019 in Israel aufgerufen. Unter den Unterzeichnern des Schriftstücks waren unter anderem Roger Waters, Peter Gabriel und die Indie-Rock-Band Wolf Alice. Deren Gitarrist Joff Oddie hat seine Kritik gegenüber Israel nun in einem Interview mit „Sky News“ wiederholt.
Für Oddie stelle der Staat im Nahen Osten einen „Serien-Menschenrechtsmissbraucher“ dar, der Kultur nutze, um sein Fehlverhalten zu übertünchen. Sein Protest und seine Unterstützung der kontrovers diskutierten BDS-Bewegung stütze sich auf den „Aufruf der palästinensischen Zivilgesellschaft.“
„Wir haben Palästina gefragt, ‚Wollt ihr, dass wir vorbeikommen?’“, erklärte Oddie. Die Antwort sei gewesen: „’Nein, kommt nicht.‘ Und das machst du dann auch, du respektierst die Entscheidung der Menschen, die unterdrückt werden.“
Wesentlich pragmatischer betrachtet Popstar Madonna die Angelegenheit. Die Musikerin, die für eine Gage von schätzungsweise eine Million US-Dollar beim ESC-Finale am Samstag, dem 18. Mai, auftreten wird, sagte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „Reuters“, sie werde niemals aufhören Musik zu machen, um politischen Meinungen zu gefallen. Dies bedeute jedoch nicht, dass sie sich nicht weiter gegen Menschenrechtsverletzungen auf der ganzen Welt aussprechen werde.
Madonna sagte weiter: „Mein Herz bricht jedes Mal, wenn ich über die unschuldigen Toten in dieser Region höre […] Ich hoffe und bete, dass wir uns alsbald von diesem schrecklichen Kreislauf der Zerstörung befreien werden und einen neuen Weg Richtung Frieden erschaffen können.“