Wolf Gang
Kein Grund zur Rebellion: Powerpop-Debüt aus UK
Manchmal tragen Kinder von verständnisvollen Akademikern die schwersten Kreuze auf ihrem Rücken. Das mit dem Punkrock etwa, funktioniert bei ihnen einfach nicht. Max McElligott alias Wolf Gang mag das beste Beispiel sein. „Ich hatte in meiner Jugend nichts, gegen das ich rebellieren konnte“, sagt der Brite. Seine Freude am Lärm wurde von den Eltern gefördert. Das Klavier lernte er mit zwei, drei Jahren ohne jeden Zwang zur Harmonie. Und als er 13 oder 14 war, stand plötzlich ein Vierspurgerät auf dem Tisch. Der Teenager beschäftigte sich fortan damit, Perkussives und allerhand Hintergrundrauschen aufzunehmen, zu mischen und wieder abzuspielen, gerne auch rückwärts. Nebenher trommelte er in einer Rockband. Aus den obskuren Vierspuraufnahmen sind recht gute Popsongs geworden, nachzuhören auf dem dieser Tage erscheinenden Albumdebüt Suego Faults. Glamrock trifft Synthiepop trifft Disco und verschmilzt zu einem Sound, der McElligotts prägnante Stimme abfüttert wie eine Luftpolsterfolie zerbrechliches Frachtgut. Die Plattensammlung seiner Eltern, so erzählt er, habe seinen Geschmack geprägt. Die hätten Folk gehört und David Bowie. Wäre vielleicht auch dumm gewesen, dagegen zu rebellieren.
Albumkritik S. 111
* McElligott hat Verwandte in Deutschland und spricht etwas Deutsch.
* Sein Studium der Sozialanthropologie an einer Londoner Elite-Uni brach er für die Musik ab.
* Die Katze auf seinem Promobild verschwand nach dem Shooting übrigens spurlos.