„Zieht dem Justin die Lederhosen aus!“ – So war es beim Konzert von The Darkness in Berlin
Die britischen Glamrocker verstecken ihr aktuelles Album, zeigen dafür Mitbringsel aus Bayern: Hier die spaßigsten Momente eines Abends mit The Darkness.
Ihr aktuelles Album LAST OF OUR KIND, das zweite nach ihrer Reunion, ist kommerziell ziemlich untergegangen. Das wissen The Darkness. Deswegen spielen die britischen Glamrocker im Berliner „Columbia-Theater“ am 28. Januar 2016 gerade mal zwei Songs aus dieser Platte – und dann noch nicht mal die Singles! Auch die beiden Alben davor werden mit je nur zwei Stücken abgespeist. Stattdessen konzentriert sich die Band auf ihr Debütalbum PERMISSION TO LAND, das sie damals, 2003, zur „nation’s leading rock combo“ machte und weltweit drei Millionen Stück verkaufte. Mit neun gespielten von zehn möglichen Songs wirkt der Abend wie von einer dieser „Ins Abseits geratene Band spielt ihr einziges Erfolgsalbum in Gänze“-Touren, siehe Maxïmo Park, siehe Helmet, siehe The Lemonheads, siehe The Wonder Stuff, siehe die fucking Alien Ant Farm. So gesehen: ein bisschen traurig. Aber auch nur so gesehen. Denn Traurigkeit ist bei einem Abend mit den alles zumindest halbironisch meinenden Rockern eigentlich nicht vorgesehen. Hier ein paar der spaßigsten Momente des Abends:
Fans wünschen sich Queens „Bohemian Rhapsody“
Rufus Taylor, Neuzugang am Schlagzeug und Sohn von Queen-Drummer Roger, wird ohne jeglichen Bezug auf seinen Vater vorgestellt. Sänger Justin Hawkins bedankt sich bei Rufus dafür, was dieser alles „artistically, spiritually“ und, in Bezug auf seine bisherige Lebenszeit von 28 Jahren, „statistically“ für die Band getan habe, dessen Altersdurchschnitt er beträchtlich gesenkt habe. Während Hawkins danach versucht, den „sehr alten Song ‚Get Your Hands Off My Woman‘“ anzusagen, intoniert das Publikum einen noch viel älteren Song: Queens „Bohemian Rhapsody“. Gleichermaßen gerührt wie verwirrt bedankt sich Hawkins und vergleicht den Moment mit einer Nacht, in der man mit seiner Frau schläft, aber währenddessen an eine andere denkt. Als ihm danach jemand die Setlist vom Bühnenrand klauen will, dichtet er den angekündigten Song kurzerhand um: „Get your hands of my setlist, motherfucker!“
Justin Hawkins in Lederhosen
Zum Zugabenblock erscheint der mittlerweile weitflächig tätowierte Hawkins dann nur in eine bayrische Lederhose gekleidet, ein Mitbringsel vom München-Konzert zwei Tage zuvor. Wieder schaltet sich das Publikum ein und singt „Zieht dem Justin die Lederhosen aus, Lederhosen aus, Lederhosen aus!“ Verrückterweise kennt Hawkins diese Abwandlung von „Yellow Submarine“, singt mit und führt in das Original über.
Never change a winning t-shirt
Gitarrist Dan Hawkins ist dafür bekannt, fast ausschließlich T-Shirts mit dem Logo der irischen Hardrock-Legende Thin Lizzy zu tragen. An diesem Abend trägt er ein ausladend geschnittenes Glitzer-Jackett. Und dennoch: Bei genauem Hinsehen blitzt im jackettfreien Dreieck unter seinem Hals ein Lizzy-Shirt durch.
Setlist-Witzchen!
Und die geringfügige, aber den entscheidenden Unterschied machende Abwandlung des Songs „Stuck In A Rut“ auf der Setlist spricht ohnehin für sich und den (Pausenhof-)Humor dieser Band: