Hip Hop aus deutschen Landen? Als ob es bei uns keine Ghettos gäbe. Das erwartete Mißtrauen war wohl mit ein Grund, warum die zwei Bielefelder Hintermänner von N-Factor auf ihrem ersten Longplayer VIBES FROM THE NO GO AREA klare Statements verewigt haben: „N-Factor ist mehr als Hip Hop,“ läßt sich klar und deutlich zwischen den Rillen vernehmen. Zeremonienmeister Skinny T, der musikalische Drahtzieher hinter Wally B.“s markigen Raps, kann das präzisieren: „Unsere Musik ist keine bestimmte Stimmung, sondern ein Lebensgefühl. Um sie wirklich verstehen zu können, müßtest du mit uns leben. “ Wer dennoch fachkundig hinter N-Factor-Rhythmen mehr computerorientierte Techno-Klänge als stilgerechte Samples hört, hat die Ohren richtig gespitzt.
„Ich bin mit Sachen wie Front 242 aufgewachsen, “ bestätigt Elektronikfreak Skinny T. Früher hat er sich seinen Lebensunterhalt als DJ und Drummer einer Reggaeband verdient, bevor er im gebürtigen Nigerianer Wally B. das richtige Laufwerk für seine Disketten fand. Der liefert als Afrikaner im Exil „eine enorme Authentizität“, die genau den richtigen Kontrast zu kühlen Computer-Beats liefert, der N-Factor zwischen Grooves und Roots, zwischen Metal-Gitarren und einem funktionierenden Live-Konzept zur Ausnahmeerscheinung nicht nur auf dem deutschen Markt werden läßt. Mit einem wirklich einfachen Grundsatz, wie das Textblatt verheißt: „Fuck you twice, consumer ears!“
