5 Fragen an die Beastie Boys


Über Krawatten, echte Instrumente, Subwoofer-Tests, das moderne Leben und die Schwierigkeit, Erfolge vorherzusehen.

1 Es ist ungewöhnlich, euch mit Anzug und Krawatte anzutreffen. Was ist los?

Mike D (greift in die vor ihm stehende Obstschale): Sieht du diese Frucht hier? Ich habe sie noch nie gesehen und weiß nicht, wie sie heißt. Ist es vielleicht eine Art Drachenfrucht? Unsere Anzüge sind wie dieses Stück Obst. Sie sind dazu da, damit die Leute sich über sie den Kopf zermartern können.

Adam Yauch (etwas ernster): Man muss die Anzüge und Krawatten im Zusammenhang mit der Musik sehen, die auf THE MIX-UP zu hören ist. Wir haben Instrumente und Equipment aus den späten 60ern, den gesamten 70ern und den frühen 8oern benutzt. Dazu gehört stilvolle Kleidung. Wenn man sich alte Fotos von Musikern ansieht, merkt man sofort, wie geschmackssicher die damals waren. Da kam niemand mit T-Shirts, Cargohosen oder Tretern von Birkenstock ins Studio.

2 Modern Life is Rubbish?

Yauch: Nein, das zu behaupten, ginge zu weit. Wir haben aber ein Faible für alte Musik. Funk zum Beispiel war unglaublich, bevor das Kokain ins Spiel kam. Danach wurde aus Funk plötzlich Disco. Aber es gab auch genügend spannende Sachen, die später passierten. Ich liebe Bands wie The Clash, The Slits, The Specials oder Bad Brains. Über all die großartigen HipHop-Sachen in den 80ern müssen wir, glaube ich, nicht reden.

Mike D: Wir stecken voll im modernen Leben drin. (zückt sein Mobiltelefon) Siehst du? Wir gehen schon ins Internet und sind an Technologie interessiert. Es ist bestimmt nicht so, dass wir als Nächstes auf einer Farm leben und Hafer anbauen, den wir dann höchstselbst verzehren.

3 Teile eurer Musik in den 90ern sind in Jamsessions entstanden. Warum kehrt ihr zu dieser Idee zurück?

Mike D: Zuerst setzen wir uns immer hin und reden darüber, in welche Richtung ein Album grob gehen könnte. Beim letzten Mal war es so, dass wir an Computerprogrammen wie Pro-Tools interessiert waren und damit Musik machen wollten. Dieses Mal hat es uns gereizt, wieder zu Instrumenten zu greifen. Wir haben dann gemerkt, dass die Dinge sich ganz entspannt entwickeln. Von da an war eigentlich klar: Es kann nur ein Instrumentalalbum werden.

4 Warum hört man auf The Mix-up so viele deutliche Reggae-Verweise?

Yauch: Die spielen bei uns schon lange eine Rolle. Oft genug haben wir uns gezügelt, was die Einarbeitung von Dub und Reggae betrifft. Es kann im Desaster enden, wenn drei weiße Typen im Studio Dub spielen. Jetzt haben wir die Zurückhaltung mal abgelegt.

Mike D: Dieses Mal brummt der Bass an einigen Stellen richtig, (wird lauter) Es wurde langsam Zeit, etwas mehr Licht auf den Bass zu werfen, Mann!

Yauch: Ich finde, dass auf Licensed To Ill unglaublich viele Bässe enthalten waren, wenn man die Zeit betrachtet, in der dieses Album entstanden ist. Das ist natürlich nichts im Vergleich zu heute.

Mike D: Ich stimme zu und möchte hinzufügen, dass ich Leute kenne, die sich gut mit Autoanlagen auskennen. Die haben erzählt, wie sie damals immer „Paul Revere“ abgespielt hatten, um zu testen, ob der Subwoofer das Zeug auch kräftig genug grooven lässt.

5 Ihr rangiert in der Liste der erfolgreichsten Hip-Hop-Acts aller Zeiten auf Rang vier. Wie wichtig ist euch das?

YAUCH: Ich finde es schwierig vorauszusagen, was erfolgreich werden kann und was nicht. „Sabotage“ zum Beispiel ist doch ein total schräges Ding. Wir spielen die ganze Zeit nur eine Note und der Beat liegt etwas daneben. Das soll ein Hit sein? Für uns gibt es nur ein Kriterium, das zählt. Wir müssen das Gefühl haben, auch Jahre später noch sagen zu können: Ich mag dieses verdammte Stück Musik.

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