Mit „50 Jahre ME“-Jubiläumsspecial und einem Ritt durch die Pop-Jahrzehnte: Der neue Musikexpress – jetzt am Kiosk!
Die holprigen Anfängen des Musikexpress', Antihelden der 90er, die neue alte Superdroge Rock'n'Roll und die Ära des politischen Pop – diese und weitere Themen im jetzt erschienenen Musikexpress 09/19.
Zum Einstieg wie immer unser „Making-Of“ aus dem hier beworbenen Printprodukt:
HARTELIJK BEDANKT, MOEDER!
Wir stutzen selbst immer wieder: Wie kann der Musikexpress in einem Jahr seine 750. Ausgabe feiern und im Jahr drauf seinen 50. Geburtstag? Jeder, der mit oder ohne Hilfsmittel unfallfrei durch zwölf – eben durch zwölf Monatsausgaben – teilen kann, merkt schnell: Da stimmt doch was nicht!
Aber eben doch: Da stimmt alles. Das ME-eigene Zahlenrätsel erklärt sich durch die besondere Geschichte unseres Magazins. Unsere Mutter, der „Muziek Expres“, wurde nämlich bereits im Januar 1956 geboren, in den benachbarten Niederlanden, gegründet von dem Musikjournalisten und Konzertveranstalter Paul Acket (1922-1992). Nicht zuletzt, um das Publikum über seine eigenen Veranstaltungen zu informieren. Das Magazin war nicht nur wichtiger Informationsträger (es veröffentlichte z.B. das Programm der beliebten Piraten-Radiostation „Veronica“, die von einem Schiff in der Nordsee aus sendete), Hitparaden- und Songtext-Lieferant, sondern bot seinen Lesern die damals noch ziemlich rare Möglichkeit, ihre neuen Stars aus dem Rock’n’Roll abgebildet zu sehen. So waren Poster und ganzseitige Fotos neben der mühevollen Aufarbeitung der einigermaßen aktuellen Newslage in Rock und Pop ein entscheidendes Kaufmotiv und sicherlich auch ein wichtiger Grund, warum es sich bald lohnen sollte, nach Deutschland zu expandieren.
Man hatte zuvor schon mit beigelegten Textblättern in deutscher Sprache experimentiert, um zu sehen, wie groß die Nachfrage aus der Bundesrepublik tatsächlich ist. Im Juli 1969 erschien schließlich die erste deutsche Ausgabe, die diesem Magazin vollständig als Reprint beigelegt ist (und wie Sie sehen können, trug dieses eben die fortlaufe Heftnummer 163) – und deshalb feiern wir in diesem Heft nun unseren 50. Geburtstag mit einem großen Jubiläumsspecial.
Zwar gab es für den Musikexpress auch ein Redaktionsbüro im nahen Köln, aber der Großteil des neuen Magazins wurde in Den Haag produziert und für den deutschen Markt übersetzt. Entsprechend häufig vertreten waren in den ersten Jahren auch holländische Künstler wie Shocking Blue oder Golden Earring. Durch Verlagswechsel auf beiden Seiten lebten sich die Magazine über die Jahre gewissermaßen auseinander. Und 1989 sah man sich auf niederländischer Seite schließlich gezwungen, aufgrund mangelnder Auflage das Erscheinen des „Muziek Expres“ einzustellen. Wir haben unsere Mutter also nunmehr um 30 Jahre überlebt. Und wie es scheint, ihr schon lange nicht mehr so richtig gedankt. Das soll hiermit geschehen.
Der Musikexpress 09/2019 – die Themen im Überblick:
ME-Special: 50 Jahre Musikexpress
Wer war wirklich die wichtigste Band der 80er-Jahre? Warum stellt sich der ME bei Soul taub? Wie hat sich Freddy Mercury im ME geoutet (oder doch nicht)? Worüber streiten Albert Koch und Josef Winkler? Und wieso fehlen die Strokes? Pop-Geschichte wie wir sie sehen: das große Jubiläumsspecial.
Die 70er – „Welche andere deutsche Gruppe kann ähnliche Erfolge vorweisen wie Can?“
In den 70ern begleitete der Musikexpress die Kölner Avantgarde-Rock-Band Can auf jedem Schritt. Anfangs holperte die Sprache in den Artikeln, dominierten der Blick durch die Fan-Brille und die Rechtschreibfehler, später dann gab es eine messerscharfe Analyse, die heute noch Gültigkeit besitzt.
Die 80er – „Die Jungs sind schwer in Ordnung“
Über keine Musikgruppe wurde in den 80er-Jahren mehr in diesem Magazin berichtet als über BAP, damals eine der fanstärksten Bands überhaupt. Gemeinsam mit deren Chef, Texter und Sänger Wolfgang Niedecken erinnern wir uns an Erlebnisse und Artikel, an denen sich auch die bewegte deutsche Geschichte dieses Jahrzehnts ablesen lässt.
Die 90er – Wir brauchen keine Helden mehr
Die Popkultur der 90er-Jahre stellte die alten Helden aufs Nebengleis und suchte sich neue. Und zwar welche mit Antihaltung. Schon bald schafften es die Verweigerer auch auf den Musikexpress-Titel: Für ein paar Jahre besiegte die frische und heterogene Alternative Nation das Oligarchentum.
Die 00er – Die neue alte Superdroge Rock’n’Roll
2001 erschien mit The Strokes „die aufregendste Rockband der letzten 25 Jahre“ („NME“) auf der Bildfläche. Zusammen mit The White Stripes und The Libertines schrammelten sie Postpunk und Garage Rock zurück in fiebrige Höhen – und zum Hype des Jahrzehnts. Auch beim ME brannten die Herzen. Wir erzählen die frühen, wilden Jahre bis zur „Class of 2005“ nach – mit Zitaten aus Storys, Plattenkritiken, Liveberichten und Leserbriefen.
Die 10er – Ganz normal radikal
Wenn die „Black Panther“ beim Superbowl aufmarschieren, ist auch dem Letzten klar: Die Ära des unpolitischen Pop is over. Noch nie tönte es von den großen Bühnen so radikal wie in den 10er-Jahren, noch nie drängten (Queer-)Feminismus, Antifaschismus und Antirassismus so offensiv in den Mainstream. Kommt jetzt die Revolution oder der Ausverkauf?
Außerdem im Heft:
- Themeninterview: Ezra Furman über Wut
- Radar: Sparkling, Velvet Negroni, Clairo
- 70er-Blind-Date: Mavi Phoenix
- 10s-Blind-Date: Peter Bursch
- Die Höchste Eisenbahn
- CD-Beilage mit Sparkling, Frankie Cosmos, The Night Café, Jay Som, Adam Green, Whitney
- uvm.
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