Ahzumjot spielt WINTER TAT WEH komplett live: So war’s beim Berlin-Konzert
Die ganze Platte noch vor dem Release von vorne bis hinten live – ob so ein Experiment glücken kann, erfahrt ihr hier.
Ahzumjot hat sich vor der Veröffentlichung von WINTER TAT WEH am 10. Mai überlegt, dass er einmal das ganze Album komplett live vorstellen möchte. Seine Fan-Gemeinde hatte Bock und versammelte sich entsprechend früh im ausverkauften Hole 44 in Berlin-Neukölln, um dort am Montagabend zu hören, was „Alan“ über die vergangenen zwei Jahre so gekocht hat.
Ein emotionales Konzert mit Indie-Faktor
Eröffnet hat die Show am 06. Mai die Indie-Pop-Künstlerin maïa mit ihrer melancholischen, poetischen Musik. Eine Kostprobe ihrer bald erscheinenden Single „Ambulanz“ gab’s obendrauf. Nach dem gefühlvollen Warm-Up übernahm Ahzumjot die Stage. Begleitet wurde er von seinem DJ, der nicht nur Beats abfeuerte, sondern für einige Songs auch die Gitarre in die Hand nahm und damit den Indie-Faktor der Performance unterstrich. Mit Boondawg und Hanna Noir waren sogar zwei Feature-Artists live am Start.
Al Julian Asare-Tawiah, wie der Rapper und Producer mit bürgerlichem Namen heißt, lieferte eine unglaublich emotionale Show ab. Mal rappte er einen ganzen Verse in Double-Time und sprang auf der Stage hin und her, mal nahm er für einen ruhigeren Track bedacht auf einem Hocker Platz und senkte die Stimme, verlor dabei aber nie den roten Faden und – noch wichtiger – das Publikum. Immer wieder pausierte die Musik für kurze Gedichte als Interludes.
Die schlechten Gefühle im harmonischen Live-Sound
Textlich beschäftigt sich Ahzumjot auf WINTER TAT WEH mit der Verarbeitung von Trennungsschmerz, Schuldgefühlen und Depression. Die Instrumentals, die durch brachiale Synthies und Sub-Bässe einerseits, zärtliche Akkordfolgen auf der Gitarre und dem Klavier andererseits geprägt sind, untermauern den lyrischen Anspruch der Platte. Auf der Bühne harmonierten diese Elemente auch hervorragend.
WINTER TAT WEH hat sich live als ein abwechslungsreiches und kohärentes Projekt dargestellt, in das Ahzumjot merkbar sein ganzes Herzblut gesteckt hat – typisch Alan eben. Ebenfalls typisch Alan: Obwohl der gebürtige Hamburger eigentlich keine Singles zum Album auskoppeln wollte, hat er sich in der Woche vor dem Konzert spontan dazu entschieden „BIN OK“ zu releasen. Selbstverständlich konnten seine Fans den Track pünktlich zur Show Wort für Wort mitsingen. Ein weiterer Moment, der sich harmonisch gut ins Gesamtkonzept einfügte.
Good to know: Ahzumjot hat angekündigt, dass es zum Album keine Tour geben wird. Der Hauptstadt-Gig am 6. Mai war also vorerst die einzige Chance, ihn live zu erleben.