Diese Szenen gibt es in den Hollywood-Filmen erst nach dem "Cut" zu sehen.
Ja, klar, wissen wir. Der „Planet der Affen“ steht als Kulisse vor den Toren von Tunis und ist ein recht überschaubares Wüstenareal, in der es eben keine Gorillas gibt, die Menschen als Haustiere halten. Kate Winslet schwamm natürlich nicht wirklich auf hoher See, als sie gemeinsam mit Leonardo DiCaprio versuchte, den Untergang der „Titanic“ zu überleben. „Der weiße Hai“? Ein kunstfertiges Requisit, das in Wirklichkeit so furchteinflößend ist wie zwei Seeotter, die sich verliebt an den Händen halten.
Dass Filme dennoch ihre Anziehungskraft nicht verlieren, liegt auch daran, dass der Mensch in der Lage ist, die Illusion der Wirklichkeit aufrecht zu erhalten. Und diesen Zustand des bewussten Verführt-werden-wollens kann er offenbar langfristig aufrechterhalten.
Wie sonst wäre zu erklären, dass die „Behind the Scenes“-Fotos, die der Blog Acid Cow veröffentlichte, eine so bedrückende Wirkung haben? Vorgeführt zu bekommen, wie Schauspieler Stulle essend in Kulissen herumstehen, ist so magisch wie den eigenen Vater beim Einsteigen ins Weihnachtsmannkostüm zu beobachten, oder zum ersten Mal davon zu hören, dass Pornodarsteller Geld für ihre Arbeit bekommen.
Und trotzdem, es wird auch beim nächsten Mal wieder funktionieren. Der Zustand der Welt ist für Realitätsfluchten schließlich wie gemacht…
