Beatles auf dem Zenit: Sgt. Pepper erscheint, und All You Need Is Love wird weltweit live gesendet


Wer Mitte der 60er Jahre Popmusik hört, der tut das in der Regel mit einem Plattenspieler – und zwar auf 45 Touren. Singles sind das Popmedium schlechthin, die Langspielplatte spielt noch keine so große Rolle. Das ändert sich schlagartig, als die Beatles am i. Juni 1967 ihr Album „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ veröffentlichen – mit 700 Stunden Produktionszeit die bislang aufwendigste Pop-LP, mit Produktionskosten von 25.000 Pfund auch die teuerste. Die Beatles, die sich seit 1966 nur noch auf die Studioarbeit konzentrieren und keine Konzerte mehr geben, liefern mit „Sgt. Pepper“ jedenfalls einen Meilenstein ab: Erstmals sind die Texte auf einer Plattenhülle abgedruckt, erstmals gehen Songs ineinander über, erstmals zieht sich so etwas wie ein „roter Faden“ durch die gesamte Produktion. Gemeinsam mit ihrem Produzenten George Martin feilen die Beatles zudem an innovativen Sounds: Da werden Dampforgeln geloopt, Instrumente verfremdet, da schreit ein Hahn und klingelt ein Wecker, während sich ein großes Orchester kakofonisch dem Orgasmus nähert. Und eine bespielte Auslaufrille gab’s auch noch nie. Keine Frage: Nie war Popmusik so exotisch, vielschichtig und psychedelisch. Wenig später nennen Musiker derartige Werke ihr „Konzeptalbum“, was direkt zur „Rock-Oper“ und dem „Progressive Rock“ der 70er führt. Aber noch sind wir im Juni 1967, und der bringt uns nicht nur „Sgt. Pepper“, sondern auch die erste weltweite Satellitenübertragung im fernsehen namens“OurWorld“. England wird natürlich von den Beatles vertreten (Foto links), die mit ihrer Hymne „All You Need Is Love“ ein weltweites Publikum von etwa 400 Millionen Menschen erreichen. Gesendet wird aus den Abbey Road Studios, im Publikum sitzt Pop-Prominenz wie Mick Jagger, Marianne Faithfull, Keith Richards, Brian Jones, Eric Clapton, Graham Nash und Keith Moon.