Berliner Clubkultur: Neue Umfrage gibt Einblick in die aktuelle Corona-Lage
Viele Veranstalter*innen fühlen sich bereit, wieder zu öffnen. 16 Prozent der Clubbetreiber*innen ziehen eine Schließung in Erwägung.
In der „Club-Monitoring-Berlin-Befragung“ der Clubcommission e.V. wurden kürzlich 160 Clubbetreiber*innen und Veranstalter*innen zur aktuellen Lage befragt, um ein umfassendes Lagebild der Szene erarbeiten zu können. Die Ergebnisse der Befragung machen deutlich, dass die Berliner Club- und Veranstalter*innenszene sich darauf vorbereitet fühlt, den Betrieb wieder aufzunehmen.
Die Clubszene ist bereit für die Hygienekonzepte
90 Prozent der Befragten schätzten ihre Kenntnisse zu Hygienekonzepten als gut oder sehr gut ein. Ebenfalls ist laut Umfrage die Mehrheit bereit, bei Veranstaltungen Impfpässe oder Testergebnisse zu kontrollieren, Schnelltests anzubieten oder mit Apps und personalisierten Tickets zu arbeiten. Die Umfrage-Ergebnisse wurden von der Clubcommission e.V. in Grafiken dargestellt.
Laut Umfrage-Ergebnissen zeigt sich die Berliner Clubkultur kompromissbereit: Mehrheitlich bekundeten die Befragten ihr Interesse, eigene Außenflächen sowie Frei- und Parkflächen für ihre Veranstaltungen nutzen zu wollen.
Sommer voller Veranstaltungen?
Der vom Berliner Senat vorgestellte Stufenplan zur Öffnung von Kultur-, Gastronomie- und Freizeitangeboten ergebe mit Blick auf die Befragungsergebnisse ein stimmiges Gesamtbild. Das vorhandene Wissen zum Infektionsschutz und das hohe Maß an Verantwortungsbewusstsein innerhalb der Club- und Veranstalter*innenszene versprechen dem Berliner Publikum einen Sommer mit gründlich konzipierten Veranstaltungen und einem minimalen Infektionsrisiko.
Hilfsprogramme konnten das Schlimmste verhindern, 16 Prozent überlegen eine Schließung
Dennoch hat die Corona-Pandemie die Berliner Clubkultur nachhaltig beeinträchtigt. Den Umsatz schätzten die Befragten für 2020 durchschnittlich auf 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ein. Das entspricht in etwa dem Umsatz während des Normalbetriebs bis zur Schließung.
Die Hilfsprogramme von Bund und Land konnten, so die Ergebnisse, jedoch das Schlimmste verhindern. Sie wurden an beinahe 77 Prozent der Befragten ausgezahlt, auch wenn die Mehrheit angibt, mit der Abwicklung unzufrieden zu sein.
Dank der Hilfsprogramme und Spenden sind 69 Prozent der Befragten davon überzeugt, ihren Veranstaltungsbetrieb nach der Pandemie fortführen zu können. Dass allerdings fast 16 Prozent mit dem Gedanken spielen, ihr Unternehmen aufzugeben, ist besorgniserregend. Es ist erklärtes Ziel der Clubcommission, die Clubkultur ausnahmslos durch die Pandemie zu retten. „Jeder geschlossene Club ist einer zu viel“, so die Mitglieder der Commission.
„Vereinfachte Genehmigungsverfahren wären jetzt wichtig“
Lutz Leichsenring, Pressesprecher und Mitglied des geschäftsführenden Vorstands, sagt dazu: „Jetzt,
wo das Ende der dritten Welle in Sicht ist, ist es Aufgabe der Politik, Ausnahmegenehmigungen und Modellprojekte zu ermöglichen. Der Beschluss des Berliner Senats, die Außengastronomie zu öffnen und kulturelle Veranstaltungen im Freien zu ermöglichen, ist der Hoffnungsschimmer, auf den wir lange gewartet haben. Mit vereinfachten Genehmigungsverfahren für Veranstaltungen, flexiblen Öffnungszeiten für Außenbereiche und Ausnahmeregelungen beim Immissionsschutz wäre der gesamten Veranstaltungs- und Gastronomiebranche geholfen.“