Beta Band
Abenteuerlicher Stilmix für Augen und Ohren: die Beta Band.
In Zeiten, in denen gerade kein aufregender Trend durch Großbritannien zieht, fördern die Medien ersatzweise so manche Exzentriker ans Tageslicht. Bestes Beispiel der Stunde: die Beta Band. Gerade als sich die vier skurrilen Schotten anschickten, ihre dritte E.P. in die Regale der Indie-Shops zu stellen, zierten sie plötzlich unter dem Titel „A funkfolkjazzrockbovinebluesdub experience for the new millennium“ das Titelblatt des „New Musical Express“. Ein Grund für den überraschenden Erfolg der Jungs: Sie verstehen es, einen unwiderstehlichen Groove hinzulegen, selbst wenn sie dies wie einst die Hippies mit Bongos, Rasseln und Tambourinen tun. Die Samples, Scratches und sonstigen Zitate aus der Popgeschichte sind hingegen ganz dem zeitgemäß eklektischen Stil verschrieben und verquirlen gekonnt Einflüsse, die von King Crimson über die Beatles bis Goldie reichen – nachzuhören auf der CD „The Three E.P.s“. Nicht eben wenig Wagemut zeigen die vier auch in ihrem abenteuerlichen Outfit, zu dem neben schicken Fischerhüten und Sandalen auch spärliche rote Barte und Strubbel-Haarschnitte gehören. Durch solche Verstöße gegen den guten Geschmack weisen sich die Betas als gewievte Kenner und Unterwanderer des Pop-Meüers aus. Dazu paßt auch, daß Steve Mason (Sänger, Gitarre), John McLean (Sampler, Percussion), Robin Jones (Drums, Percussion) und Richard Greenstreet (Bass) in ihren sowieso schon seltenen Interviews Journalisten auch noch ständig mit Insiderwitzen verarschen. Schräge Musik, schräge Vögel eben.