Black Rebel Motorcycle Club im Berliner Astra
Durchgeschwitztes T-Shirt und fliegende Songs. So erlebte Annegret Braun das Konzert von Black Rebel Motorcycle Club am 4. Mai.
Wer mal richtig rocken will, geht auf ein BRMC-Konzert. So eines der Sorte, wo man mit durchgeschwitzem T-Shirt nach Hause geht. Sexy Rock n‘ Roll vom Allerfeinsten darf man erwarten. Ein Youtube-Kommentar lautete mal „Sex please“, was nachvollziehbar ist, wenn man die Musik hört. Am 4. Mai besuchten Black Rebel Motorcycle Club nach langer Zeit wieder die Hauptstadt und sorgten dafür, dass im längst ausverkauften Astra kein Shirt mehr trocken blieb.Die Vorband Zaza aus New York machte einen sympathischen Eindruck. Jennifer hielt den Bass in der Hand, Danny die Gitarre und Dru haute seitlich stehend auf die Drums. Beat-technisch war es super, das ging schon über ins Blut, nur fehlte mir irgendetwas. Schon beim Umbauen wurde es enger, und mein entspannter Platz in der zweiten Reihe wurde zu einem zwischen erster und dritter Reihe gepressten Plätzchen.
Im Astra war gute Stimmung, und schon bevor BRMC die Bühne betraten, war das Geschrei so laut, dass die Ohren brummten.Cool im Dunkeln kamen sie on stage und spielten erstmal „War Machine“ vom neuen Album „Beat The Devil’s Tattoo“. Album Nummer 5, möchte erwähnt werden. Die haben schon fleißig gearbeitet. Seit 2008 sitzt eine kesse Dame an den Drums. Leah, die schon bei den Raveonettes auf Tour Schlagzeug gespielt hat. Ich musste sie die ganze Zeit anstarren, weiß gar nicht warum. Öfters starrte sie sogar zurück, was aber wohl daran lag, dass sie die Gesichter der ersten Reihen einstudierte. Sie schaute wirklich ununterbrochen zu uns. Frauen am Schlagzeug, was soll man dazu sagen – besser geht es nicht!Und zu den beiden singenden Rocksäuen braucht man auch nichts mehr zu sagen. Das Wort Coolness steigt einfach mal in neue Ebenen auf. Wenn ins Mikro geschrien wird, und der Schweiß von den Wimpern tropft. Der Gig war mit acht Songs vom neuen Album schon sehr auf dieses bezogen, aber sie spielten auch ein verdammt langes Set. Nicht zu verachten gab es 5 Songs vom ersten Album „B.R.M.C.“.Ich bin aber auch gnadenloser Verfechter vom neuen Album und hüpfte bis an die Decke als der Titelsong kam. Sie fingen mit coolen Nummern an und begaben sich nach und nach in Ausrast-Lieblingsebenen des Publikums. „Ain’t No Easy Way“, „Aya“, „Berlin“ und „Weapon Of Choice“ hintereinander. „Annabel Lee“ und „Awake“ zum Ausruhen und dann „Whatever Happened To My Rock n‘ Roll“.
Danach war ich so dermaßen im A…ltersheim angemeldet. Nach riesigem Applause kam Robert schnell wieder, setzte sich vorne an den Rand auf eine Box mit seiner Akustik-Gitarre und fragte uns, was wir hören möchten. Verschiedene Songs flogen durch den Raum, doch der Wunsch „Mercy“ zu hören setzte sich lautstark durch. Nach reichhaltigem Überlegen, meinte er nur niedlich „Ok“ und sang „Mercy“. Nach diesem tränennahen Song begab man sich wieder auf die Reise back to the roots. Zwei noch eher ruhige Songs folgten, und dann ging es ab.“ Conscience Killer“, „Six Barrel Shotgun“, „American X“ und „Spread Your Love“ erledigten nun auch gewissenhaft den Rest der noch stehenden Zuschauer, bis alle glücklich auf dem Astra Boden lagen! Nein natürlich nicht, aber ich war so fertig, dass ich es gern getan hätte. Wieder verschwand man hinter die Bühne. Aber wir wollten mehr! Es war noch lauter als zuvor, und man spürte irgendwie, dass sie uns mehr Gutes tun wollten. Sie hatten sich wirklich ein mehr als perfektes Set zusammengebastelt. Wer erwartet schon 10 Songs als Zugabe?!Da man vorher die Setlist nicht kennt und nun nach und nach immer mehr Songs gespielt werden, fühlt man sich gut, weil sie ja natürlich nur wegen uns, wegen des Hammer-Publikums so viele geile Sachen spielen, nicht wahr! Dass alles geplant ist, vergessen wir ganz schnell wieder, denn den Glauben, dass nur hier in Berlin passierte was passiert ist, möchten wir schließlich behalten.Als letzte Zugabe gab es „Stop“, „The Shadow’s Keeper“ und einen heiligen Song: „Open Invitation“! Ein Hidden Track der Platte Howl. Wieder wurden wir verzaubert und zwar durch Kunst für das Auge.
Der komplette Saal war plötzlich in grüne Laserstrahlen gehüllt, die sich langsam bewegten. Und dann fingen sie im Duo an zu singen. Der Songtext mit Zeilen wie „We may never be here again“ schnürte einem richtig die Kehle zu, da diese Vorstellung, nach einem solchen Konzert, wohl die schmerzhafteste überhaupt ist.N un war es vorbei, es gab noch einmal herzlichen Applaus, aber niemand kämpfte um mehr Songs, denn der Abschluss war gewesen, und er war, wie man es sich wünscht. Sie bedankten sich für ein außergewöhnliches Konzert und verließen die Bühne. Noch im Dunkeln kam „What A Wonderful World“ aus den Boxen und das Herz hüpfte noch mal auf und ab. Ein wirklich wirklich großartiges Konzert! Coolness, Rock n‘ Roll, Ausflippen und wunderschöne Momente. Ich will noch mal! Verpasst habe ich ein Highlight nach der Show, denn Robert spielte vor dem Astra für die wartenden Fans fünf weitere Songs akustisch. Eine wahrhaftig einmalige Band!