Burning Man: Diplo und Chris Rock fliehen im Pickup vor den Fluten
Die Natur geht crazy. Dauerregen in der Wüste setzt Festival unter Wasser. US-Geologen kennen die Hintergründe.
Das in seiner Frühform seit 1986 existierende Kunst- und Musik-Festival Burning Man findet jährlich in der Black Rock Desert im US-Bundesstaat Nevada statt. Eine wilde Popkultur-Mixtur aus Hippie-, Biker- und Campingwagen-Kult mit einer großen Prise Selbstentgrenzung.
Traditionell wird am amerikanischen „Labour Day“ (04. September) am siebten Tag der Wüstensause eine riesenhafte Statue in einer großen Zeremonie verbrannt. In diesem Jahr kam bekanntlich alles anders. Die Natur spielte verrückt.
Die Tageszeitung „San Francisco Chronicle“ berichtet in einem Hintergrund-Report, dass der Dauerregen in der derben Wüstengegend auf das Gebiet des ehemaligen Lahontan-Sees fällt. Die staubige, sandige Festivalregion, die nunmehr komplett überschwemmt oder vermatscht ist, ist der Überrest eines tiefen Seegebietes, der nach Angaben des „U.S. Geological Survey“ bis vor etwa 15.000 Jahren existiert hat.
„Schauen Sie sich die dunklen Ringe um die Berge an, welche die Playa umgeben, und Sie werden sehen, wo die Wasserlinie verlief“, schrieb der Pressemann des „Burning Man“ Will Chase im Jahr 2014, als es dort das letzte Mal sehr stark regnete. „Und in regenreichen Jahren fließt das Wasser von Norden her und füllt – sehr dünn, es ist kühl und unheimlich – einige oder alle Becken dieser Playa-Zone.“
Dieses Phänomen erinnert an ähnliche Naturphänomene in den kalifornischen Wüstenregionen, die sich in den Wintermonaten teilweise wieder mit Wasser füllen. Der einstige Lahontan-See, so die amerikanischen Geologen bedeckte in prähistorischen Zeiten einst das heutige Reno, Carson City sowie Battle Mountain. Das Old-School-Gewässer existierte während des Pleistozäns, das von vor etwa 2,5 Millionen Jahren bis vor 11.700 Jahren dauerte.
Ein geradezu mystisches Wechselspiel mit der Natur, das den spirituell denkenden „Burning Man“-Fans eigentlich gefallen müssten.
Die Realität in 2023 sieht allerdings weniger erdverbunden aus. Dem Soundtüftler Diplo ist es nach Meldungen von US-Medien gelungen, zusammen mit dem Komiker Chris Rock dem „Burning Man“ in einem PickUp zu entkommen.
In einem Video, das Diplo am Samstag auf Instagram gepostet hat, türmt der DJ auf dem Rücksitz eines Pickup-Trucks mit Rock und anderen Festival-Besucher:innen auf.
„Ein Fan bot Chris Rock und mir an, uns auf dem Rücksitz eines Pick-ups aus Burning Man zu fahren“, heißt es im Beitext des Clips. „Nachdem wir etwa sechs Meilen durch den Schlamm gelaufen sind.“
Und weiter: „Ich bin wirklich stundenlang mit ausgestrecktem Daumen am Straßenrand entlang gelaufen, weil ich heute Abend eine Show in (Washington) DC habe und euch nicht im Stich lassen wollte. Außerdem ein großes Lob an diesen Typen, der einen Truck gekauft hat, ohne zu wissen, dass er genau für diesen Moment gedacht war!“
Zehntausende von Festivalbesucher:innen saßen in der Black Rock Wüste fest, nachdem ein heftiger Regensturm sie am Freitagabend in dickem und rutschigem Schlamm eingeschlossen hatte. Die Festivalbesucher:innen wurden angewiesen, Lebensmittel, Wasser und Treibstoff zu sparen und wegen des Wetters an Ort und Stelle Schutz zu suchen. Inzwischen wurde auch ein Todesopfer gemeldet.