Blackfacing: David Byrne entschuldigt sich für Video von 1984


Das Video erschien im Zusammenhang mit dem Talking-Heads-Konzertfilm „Stop Making Sense“ im Jahr 1984. Nachdem ein Journalist David Byrne daran erinnerte, äußert er sich nun schuldbewusst via Twitter dazu.

Das war sicher nicht angenehm: David Byrne hat auf die Meldung eines Journalisten reagiert, dem in einem Promo-Video aus dem Jahr 1984 das Blackfacing von Byrne aufgefallen war. In dem Clip zum Konzertfilm „Stop Making Sense“ der Talking Heads ist Byrne mit viel zu dunklem Make-up zu sehen. Zum Hintergrund: Die Idee war, dass der Musiker hier in mehrere Rollen schlüpft und sich selbst in Gespräche verwickelt. Für diese unangebrachten Darstellungen entschuldigte sich Byrne nun auf Twitter und äußerte sich zudem konkreter dazu.

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Auf Twitter schreibt Byrne: „Kürzlich hat ein Journalist auf etwas hingewiesen, das ich 1984 in einem Promo-Video-Sketch für den Talking-Heads-Konzertfilm Stop Making Sense gemacht habe. In dem Stück trete ich als eine Reihe verschiedener Charaktere auf, die sich selbst interviewen, und einige der dargestellten Charaktere sind People of Color.“

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Dem fügt er reumütig hinzu: „Nachdem ich mich selbst in den verschiedenen Charakteren gesehen habe, […] gebe ich zu, dass es ein großer Fehler in der Beurteilung war, der Mangel an wirklichem Verständnis zeigt. Es ist, als ob man in einen Spiegel schaut und jemand anderen sieht – man ist oder war nicht die Person, für die man sich hielt.“

 

https://twitter.com/DBtodomundo/status/1300826038327488516?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1300826038327488516%7Ctwgr%5E&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.nme.com%2Fnews%2Fmusic%2Fdavid-byrne-calls-blackface-use-in-stop-making-sense-promo-a-major-mistake-in-judgement-2742721

Zuletzt schreibt der Musiker: „Wir haben riesige blinde Flecken bei uns selbst – nun, ich auf jeden Fall. Ich würde gerne glauben, dass ich über solche Fehler hinaus bin, aber zu der Zeit war ich das eindeutig nicht. Wie ich am Ende unserer Broadway-Show „American Utopia“ sage: „Ich muss mich auch ändern“…und ich glaube, dass ich mich seitdem verändert habe.“ Und weiter: „Man hofft, dass die Menschen die Gnade und das Verständnis haben, dass jemand wie ich, einfach jeder, wachsen und sich verändern kann, und dass die Vergangenheit mit Ehrlichkeit und Verantwortungsbewusstsein behandelt werden kann.“ Auf seine Twitter-Nachrichten erhielt er jede Menge positive Resonanz.

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Bei Blackfacing handelt es sich um eine Unterhaltungsmaskerade, die speziell durch die US-amerikanischen Minstrel-Shows des 18. und 19. Jahrhunderts populär wurde. Konkret ist damit die dunkle Schminke an weißen Darsteller*innen gemeint. Die Praktik ist mittlerweile sehr umstritten, weil sie rassistische Stereotype verbreitet und den tatsächlichen Gleichberechtigungskampf Schwarzer Menschen verharmlost oder sogar ins Lächerliche zieht.

David Byrnes aktuelles Album AMERICAN UTOPIA erschien 2018 und wurde vom Musikexpress mit 4,5 von 5 Sternen bewertet. ME-Redakteur Frank Sawatzki schrieb passend dazu: „David Byrne hat sich einem Set von Weltbetrachtungen und Fragen zur Zeit verschrieben, ein Gegengift zur politischen Düsternis und zur schweren Stille, die uns vom Weltgeschehen Paralysierte umfangen. AMERICAN UTOPIA fungiert hier als lichtspielartiger Sehnsuchtsort, als fernes Symbol für Freiheit, im selben Moment möchte Byrne aber schon neue Impulse geben, das ist er seinem Ruf als Doyen des popmusikalischen Weiterdenkens schuldig – sich und uns.“ Hier könnt Ihr die ganze Rezension lesen.