Die 10 besten Serien 2022
Im Jahresrückblicks-Special der Musikexpress-Ausgabe 01/2023 haben wir auch die 10 besten Serien 2022 vorgestellt, ausgewählt von ME-Autor Chris Weiß.
Jahresabschlusszeit ist Listenzeit! Deshalb haben auch wir es uns in schöner Tradition nicht nehmen lassen, für die Musikexpress-Ausgabe 01/2023 als Herzstück unseres großen Jahresrückblicks-Specials auf 46 Seiten die 50 besten Platten des Jahres zu küren. Abgestimmt dafür hat ein hochgeschätztes Konglomerat aus unbestechlichen Redakteur*innen und Autor*innen, die jeweils ihre Top 20 einreichten und aus denen wir in einem mathematisch eventuell hochkomplizierten, gewiss aber demokratischen Verfahren unsere offizielle Top 50 errechneten. Die komplette Liste haben wir am 1. Weihnachtstag auf musikexpress.de veröffentlicht.
Als Appetizer für das Heft selbst und wegen demokratischer Offenlegung zeigten wir Euch schon zuvor nach und nach, welche Alben vom wem in der Redaktion am meisten abgefeiert wurden, hier die Top 20 von Stephan Rehm Rozanes, Linus Volkmann, Julia Lorenz, Julia Friese, André Boße, Annett Scheffel, Thomas Winkler, Frank Sawatzki, Aida Baghernejad, Hella Wittenberg, Emma Wiepking, Fabian Soethof und Felicitas Boell.
Im gedruckten Magazin haben wir aber auch über die Alben des Jahres hinausgeschaut: Welche Filme, Serien, Bücher und Songs waren 2022 besonders empfehlenswert? Hier, nach den Top 10 unserer Songs des Jahres, die 10 besten Serien des Jahres. Ausgewählt von ME-Autor Chris Weiß.
Die 10 besten Serien des Jahres 2022
1. The Bear
Sehr viel gutes Fernsehen gab es in 2022. Aber nach Fernsehen, wie man es noch nicht gesehen hatte, suchte man lange vergebens. Bis „The Bear“, eine Serie wie ein offener Nerv, getaktet nach dem nervösen Gitarrenintro von „New Noise“ von Refused. Fernsehen wie ein Livestream in die hoffnungslos überforderte Küche einer Chicagoer Sandwich-Butze, die für den Sternekoch Vinnie zum Paradies und zur Hölle gleichzeitig wird, zum Beichtstuhl und zum neuen Zuhause. Yes Chef? YES CHEF!
2. Irma Vep
Mehr meta geht nicht. Olivier Assayas macht ein Miniserien-Remake seines Independentfilms von 1996 und erzählt darin von einem Regisseur, der ein Miniserien-Remake seines Independentfilms von 1996 dreht. Das wilde Konstrukt hält einen auf Trab, während man sich köstlich unterhalten fühlt von diesem ineinander geschachtelten Blick auf die Fallstricke des Filmemachens und künstlerischer Ambition.
3. Better Call Saul, Staffel 6
Die größte aller modernen Serien geht zu Ende, mit einem Abschluss, der nicht ganz so genial ist wie die letzte Sequenz von „Die Sopranos“ (immer noch der Goldstandard), aber zumindest fast, ein würdiges Finale für das Spinoff-Prequel (und Sequel) von „Breaking Bad“, das, wie wir jetzt sehen, vom ersten Moment wusste, wohin die Reise gehen wird.
4. Tokyo Vice
Hier kocht der Chef. Michael Mann hat nichts verlernt. Seine Bilder sind so muskulös und sehnig wie zu Zeiten von „Heat“, wenn er mit den Augen eines jungen amerikanischen Journalisten eintaucht in die Unterwelt Tokios.
5. The White Lotus, Staffel 2
Anderer Kontinent, dieselbe Hotelkette, der gleiche bittere Humor und unbestechliche Blick auf die Abgründe der Seele wohlhabender Amerikaner und ihrer Sex- und Lebensneurosen. „The White Lotus“ ist unverändert einzigartig in seiner Radikalität.
6. Severance
Ein Albtraum namens Work-Life-Balance: Ben Stiller als Regisseur, ein wunderbar exzentrischer Cast (allein Christopher Walken!) und High-End-Bildsprache machen diese skurril-bösartige Bürojob-Sci-Fi zu einer der originellsten Serien des Jahres.
7. Bad Sisters
Ein tödlicher Unfall, ein toter Kotzbrocken, fünf Schwestern mit Motiv für einen möglichen Mord und zwei Versicherungsvertreter, die dem Fall auf die Spur kommen wollen. Weibliche Solidarität hat selten so köstlich bittersüß geschmeckt.
8. Die Welt von morgen
Die deutsche Serie „Almost Fly“ war, naja, almost fly. Richtig fly dagegen war die französische Variante, „Die Welt von morgen“, die auf kluge und clevere Weise von den Ursprüngen des HipHop in der Grande Nation erzählt.
9. The Old Man
Wie sehr man jemanden vermisst hat, merkt man oft erst, wenn man ihn nach mehreren Jahren wiedersieht. Jeff Bridges hat man sehr vermisst. Aber dafür hat er einen dann mit einer Agentenserie beschenkt wie keine andere in diesem Jahr.
10. Beth und das Leben
Zwischen diese zehnteilige Serie und Amy Schumer passt kein Feigenblatt. Sehr viel persönlicher und intimer kann man fiktiv kaum erzählen. Hut ab vor der Komödiantin, die hier ihr Herz ausschüttet, als säße sie mit ihren besten Freund:innen zusammen.
Wer, wo, wie und womit ebenfalls das Popjahr 2022 Revue passieren ließ und lässt, könnt Ihr unter musikexpress.de/tag/jahresrueckblick-2022/ nachverfolgen. Ihr wollt selbst abstimmen und Preise gewinnen? Hier entlang zu unserem Pop Poll 2022!