DJ Barbara Butch klagt wegen Hass nach Olympia-Auftritt
Nach einem umstrittenen Auftritt bei der Olympia-Eröffnungsfeier erhielt sie sogar Morddrohungen.
Barbara Butch trat bei der Eröffnungsfeier am 26. Juli zusammen mit Tänzer:innen und Drag-Künstler:innen wie Nicky Doll und Paloma in einem Tableau mit dem Titel „Festivité“ (Festivität) auf. Nach Ansicht der Kritiker:innen handelte es sich dabei um eine Parodie auf Leonardo da Vincis „Das letzte Abendmahl“.
Ihre Anwältin erklärt: „Sie ertragen es nicht, dass sie als lesbische, jüdische und dicke Frau Frankreich repräsentiert.“ Jetzt ziehen sie vor Gericht.
Butchs Anwältin Audrey Msellati sagt, ihre Mandantin sei mit „Morddrohungen, Folter und Vergewaltigung“ sowie „zahlreichen antisemitischen, homophoben, sexistischen und fettfeindlichen Beleidigungen“ konfrontiert gewesen. Sie „erstattet heute Anzeige gegen diese Taten“, so Msellati weiter.
Während ihres Auftritts stand Barbara Butch mittig hinter einer langen Tafel. Sie trug ein blaues Kleid – dieselbe Farbe wie Jesus auf dem berühmten Gemälde. Auf dem Kopf trug sie eine Art Diadem, das an einen Heiligenschein erinnert.
Die Szene war in Frankreich, aber auch international, von konservativen Politiker:innen und Persönlichkeiten kritisiert worden. Die französische Bischofskonferenz sprach von Szenen, „die sich über das Christentum lustig machen“.
Auch Elon Musk meldet sich zu Wort und schrieb auf X: „Wenn es nicht mehr Mut gibt, für das einzustehen, was fair und richtig ist, wird das Christentum untergehen.“
Und auch Donald Trump mischt sich ein, insbesondere die Drag-Queen-Sequenz sei eine „Schande“. „Ich bin sehr aufgeschlossen, aber ich fand es eine Schande, was sie gemacht haben“, sagte der ehemalige US-Präsident.
Von Mythos bis Mobbing
Der Regisseur der Eröffnungsfeier, Thomas Jolly, erklärte, dass es sich um eine Darstellung eines Gelages mit Gestalten der griechischen Mythologie gehandelt habe. Er habe keine religiösen Gefühle verletzen wollen.
Die Szene habe eine Feier auf dem Götterberg Olymp im Sinne der griechischen Antike dargestellt. Der Berg gab den Olympischen Spielen ihren Namen.
Barbara Butch veröffentlichte ein Foto von sich auf Instagram, das zahlreiche positive, aber auch sehr viele Hasskommentare auslöste.
„Am Anfang habe ich beschlossen, mich nicht zu äußern, um die Hasser zu beruhigen, aber die Nachrichten, die ich erhalte, werden immer extremer“, schrieb sie auf ihrem Instagram-Account. „Und das nur, weil ich die Chance hatte, die Vielfalt meines Landes durch Kunst und Musik zu repräsentieren, zusammen mit anderen Künstlern und Interpreten, die ich bewundere.“
Die Olympischen Spiele in Paris eröffneten mit 300.000 Fans, die vom Flussufer aus zusahen, während eine Armada von Booten die Athleten und Athletinnen entlang der Seine im strömenden Regen trug. Die Eröffnungszeremonie enthielt Auftritte von Gojira, Lady Gaga und Celine Dion.