Ein gesangliches Unikum, Rod Stewart


Er singt mit einem Timbre und einer Aussagekraft, die nur ihm möglich ist . „An old raincoat…“, hat es ebenso bewiesen, wie seine erst vor ungefähr 3 Monaten erschienene 2. LP „Gasoline Alley“. Viele kennen ihn noch, als er zusammen mit „Jeff Beck“ die „Jeff Beck Group“ gründete. Mit der er im Jahre 1967 eine Amerika-Tournee unternahm, die für damalige Begriffe jeden Rahmen sprengte. Ober Nacht war „Jeff Beck“ in aller Munde.

Ebenso machten sich Experten zu dieser Zeit Gedanken über einen jungen Mann, der die Gruppe mit seiner Stimme versah und einen eigentümlichen Sound beisteuerte. Dabei hatte Rod Stewart schon in den 60iger Jahren, als er bei „Steam-packet“ sang, bei verschiedenen Londoner Produzenten sein Liedchen gesungen. Aber den grossen Erfolg witterte man damals nicht. Denn die Masse der Plattenkäufer hatte zu dieser Zeit gerade kein Verständnis für dieses Genre der Popmusik. Der eigenartige Blues, den „Steam-packet“ damals spielte, Rod steuerte seine Eigenart zu singen mit hinzu, stiess nur bei einer Minderheit auf Verständnis. Und für diese Minderheit lohnte er sich nicht, zu produzieren, dachten die Produzenten. Aber es war falsch gedacht. Publikumsgeschmack lässt sich nun mal nicht manipulieren. Als sich „Steam-packet“ mit dem besten englischen Gitarristen Jeff Beck zusammentat, Jeff hatte sich bei den „Yardbirds“ hochgearbeitet, die er wiederum von Eric Clapton übernommen hatte, gründete Jeff zusammen mit Rod Stewart die „Jeff Beck Group“. Der anfängliche Stil der Band, auf Blues basierend, entwickelte sich so nach und nach zum „Heavy Rock Sound“, der denn auch für einige Jahre der heisseste in den Staaten bleiben sollte.

Aber erst ihre Amerika-Tournee sollte sie begehrt und berühmt machen. In kurzer Zeit gehörten sie zu den drei Top Bands der Vereinigten Staaten. Und als sie im Dezember 1968 im berühmten „Shrine“ in Los Angeles spielten, brachen sie alle Rekorde was Beifallsstürme und Besucherzahlen anbelangte. Ihr Ruf war gefestigt. Jeff Beck erlangte in Amerika die Berühmtheit, die ihm in England versagt blieb.

Auf der Höhe dieses Erfolges entschied sich Rod, die Gruppe zu verlassen. Er wollte als Solist seine eigenen musikalischen Möglichkeiten suchen und finden. Denn Musik bedeutet für ihn alles. Vor rund einem Jahr hatte nun Rod Stewart sein Debüt als Solist mit dem Album „An old raincoat won’t ever let you down“. Mit von der Partie war damals Martin Pugh, brillianter Gitarrist, bekannter als Leader von „Steamhammer.“

Die Bewunderer von Rod Stewart brauchten nicht lange auf LP Nummer 2 zu warten. Vor ungefähr drei Monaten kam sie auf den Markt. „Gasoline Alley“, wie diese Scheibe heisst, stellt die erste noch in den Schatten. Seine Stimme hat noch mehr Möglichkeiten und sie ist noch kiesiger… geworden. Als musikalischer Hintergrund debütieren auf dieser LP Ron Wood, Guitar, Ronnie Lane, Bass, Kenneth Jones, Drums, und natürlich Rod Stewart, Vocal. Diese Musiker garantieren eine andere musikalische Dimension als auf der ersten.

Es sind alte Titel in einem eigenartigen Kleid. Songs von „Dylan“ „Only a hobo“ gehören ebenso dazu wie „It’s all over now“ oder die Nummer von Ex-„Small face“-Leader Steve Mariott „My way of giving“. Progression … das ist das heutige Charakteristikum Rod Stewarts. Er ist einer der wenigen, die begabt genug sind, mit der Zeit zu gehen oder ihr musikalisch voraus zu sein.