Es war kein großes Drama: Paulas Popwoche im Überblick
… über Taylor Swift, Anti-Flag, Eminem, R’n’B-Girlgroups, „The Power“ und Barbie Ferreira
Horror der Woche: Taylor Swifts Trennung
TAYLOR SWIFT UND IHR FREUND HABEN SICH GETRENNT. Schlimm ist das, weil Swifties, wie ihre Ultrafans heißen, durch Taylor leben, was heißt, dass sie sich auch bald trennen werden, selbst wenn sie gar nicht in einer Beziehung sind. Swifts Datingleben ist seit quasi immer unter besonderer Beobachtung, ob von Fans oder Feinden, die sie slutshamen wollen.
Unangenehm legendär ist zum Beispiel Ellen DeGeneres‘ Obsession mit Swifts Beziehungsleben, aber Vorsicht, es ist wirklich schlimm anzusehen:
Die Obsession von Fans sieht hingegen zum Beispiel so aus:
Oder so:
@oliver.schwartz I cant believe it still 🙃 #taylorswift #joealwyn #corneliastreet ♬ Cornelia Street – Live From Paris – Taylor Swift
Fans legen Blumen vor dem Haus ab, in dem Swift lebte, als sie ihren Ex-Freund kennengelernt hat (es gibt dazu passend den Song „Cornelia Street”) oder randalieren ein bisschen rum. Klaro. Da die Trennung laut Insidern oder so „kein großes Drama” gewesen sein soll, muss man selbst eins draus machen.
Ich habe ja schon mal den Podcast „Sounds Like A Cult” empfohlen, aber ich möchte es an dieser Stelle nochmal tun, und zwar insbesondere die Folge zu Taylor Swift, falls ihr ungefähr verstehen wollt, wie es soweit kommen konnte. Ich meine, haben wir denn nichts über Fantum aus der Serie „Swarm” gelernt?
Tweet der Woche: Anti-Flag gegen Transhass
Man kann wohl mit Sicherheit sagen, dass Anti-Flag eine ganz gute Expertise haben, was Punk betrifft. Offenbar sind sie dazu auch noch normale Leute. Und bei dem extremen konservativen bis faschistischen Backlash, den es gerade auch in den USA bezüglich Queer- und Transrechte gibt, ist jede Stimme gegen die, die diese gefährlichen Entwicklungen auch noch als progressiv umzudeuten versuchen, wichtig.
https://twitter.com/anti_flag/status/1645602969373622272
Speaking by the way of Leute, die sonst immer amerikanische Kultur erhalten wollen und so.
https://twitter.com/Esqueer_/status/1645971859224002566
Internet der Woche: Emma & Eminem
Bei „The Voice Kids” lieferte Emma mit ihrem Cover von Eminems „Mockingbird” so ab, dass sie ohne sonstiges Zutun TikTok-Star wurde. So weit, so super.
@thevoicekids Emma ist bei #VoiceKids, ♬ Originalton – The Voice Kids
Doch dann kommentierte Eminem das Video, und zwar mit diesem Emoji:
(Ziemlich cringe ist natürlich dabei die Reaktion von „The Voice Kids”.) Seitdem rätselt die Internetgemeinde, ob er seinen Kommentar gut oder böse meint. Man darf auch nicht vergessen, obwohl man es leicht vergessen kann, dass Eminem Ü50 ist. Und zudem war es sein erster TikTok-Kommentar ever. Ein Wahnsinn. Er meint es aber bestimmt gut!
Comeback der Woche: R’n’B-Girlgroups
Ich bin glücklich! Das beste Genre der Welt keeps on giving and giving and giving. Neben fantastischen R’n’B-Solokünstlerinnen, die uns in den vergangenen Jahren geschenkt wurden, erleben jetzt die Girlgroups ihr Comeback. Folgende sind meine Favoriten und sie setzen die Tradition von En Vogue, SWV, Destiny’s Child, TLC und Mis-Teeq fort:
Boys World:
FLO:
Citizen Queen:
Meine absoluten Favoritinnen von Citizen Queen (habt ihr diese Bassstimme von der einen gehört? Unnormal!) haben passenderweise auch mal dieses wunderbare Girlgroup-Mash-up gemacht, falls euch die ein oder anderen entgangen oder entfallen sein sollten:
Serie der Woche: „The Power” (dt. „Die Gabe”)
Anfangs dachte ich, es könnte ein bisschen lame werden: Teenagermädchen können plötzlich Strom aus ihren Händen schießen und setzen die Welt in Brand? Klingt irgendwie plakativ. Und gab es in letzter Zeit nicht genug Serien darüber, dass sich Teenager mit übernatürlichen Fähigkeiten in dieser Welt behaupten müssen? Tatsächlich ist „The Power” (Prime) aber total spannend und die Geschichten um die interessanten Protagonistinnen dann doch subtiler, als alles erstmal klingt. Nicht zuletzt geht es um die alte feministische Frage, wie Frauen mit einer plötzlichen Übermacht ihrerseits umgehen würden. Und: allein mit dem Casting der Teenager-Schauspielerinnen wurde so viel richtig gemacht, dass Superstar Toni Collette neben ihnen fast ein bisschen blass wirkt.
Barbie der Woche: Barbie Ferreira
Ich wollte schon lange mal über die Rolle von Barbie Ferreira (Kat) in „Euphoria“ ranten, wollte aber abwarten, ob sie in der dritten Staffel nicht doch noch zu ihrem Recht kommt. Wer die Serie noch nicht kennt und noch gucken wollte: Achtung Spoiler. Wer schon am Start ist, wird wahrscheinlich wissen, wovon ich rede. Wem zudem etwas an der Repräsentation von dicken Frauen in Filmen und Serien liegt, wird sich besonders gut erinnern. Denn genau das hat Barbie Ferreira mit ihrer Rolle getan. Und genau darauf wollte sie sich nicht mehr reduzieren lassen, sie wollte nicht mehr nur die dicke Freundin sein, die nur noch in der Ecke rumsteht, sondern eine Entwicklung der Story von Kat. Da der Autor Sam Levinson das aber vergeigt hat, ist sie nun aus der Serie ausgestiegen.
Kats Story in der ersten Staffel ging ungefähr so: Sie ist erstmal eine recht typische dicke Figur, lebenslustig und so, bekommt aber natürlich Probleme, weil sie Abweisung erlebt und sich Typen über sie lustig machen. Dann taucht ein Sextape mit ihr auf. Es wird noch mehr über sie gelacht, irgendjemand findet’s aber auch gut. Da beschließt sie, ihren Körper im Internet zu inszenieren, weil genau das so jungen Frauen beigebracht wird: Euer Körper gehört euch nicht, das einzige was ihr tun könnt, ist Kapital daraus zu schlagen. Ihre oftmals als Empowerment umgedeutete Reaktion auf diesen Missbrauch fand ich eine gute, plaussible Story. Wäre sie halt irgendwann mal richtig aufgelöst worden. Stattdessen wurde die Figur der Kat in der zweiten Staffel ziemlich fallen gelassen, bekam kaum noch Raum, fast pflichtbewusst wurde hier und da mal was angedeutet. Schließlich ließ man sie zum Arschloch werden, das ihren lieben Freund auf uncoole Art abservierte. In dieser zweiten Staffel ging es dann vor allem um den Kampf zwischen Cassie (Sydney Sweeney) und Maddy (Alexa Demie) um einen Typen und damit einhergehend die Inszenierung der dünnen Körper der beiden Frauen, was ein bisschen weird ist, wenn man bedenkt, dass die beiden Teenagerinnen darstellen.
Bleibt also zur Causa um diese Barbie zu sagen: Mutige Entscheidung! Denn: She is everything, he is just Sam Levinson.
So, nun muss ich aber weg, mit irgendjemandem Schluss machen, denn ja, ich bin natürlich auch ein Swiftie.
Was bisher geschah? Hier alle Popkolumnentexte im Überblick.