Fest & Flauschig: Mit Laberflash und Pimmelhumor ganz nach oben
Klare politische Haltung und trotzdem manchmal erfrischend/erzürnend politisch inkorrekt: „Fest & Flauschig“ ist der beliebteste deutsche Podcast – und das absolut zurecht.
Worum es beim Podcast „Fest & Flauschig“ eigentlich geht? Gute Frage.
Wenn wir es unserer Mutti erklären müssten, dann wahrscheinlich mit diesen Worten: Ein Hamburger Musiker mit großem Herz und Kodderschnauze und ein smarter Satiriker mit nüchterner Kindheit in Bremen Nord quatschen über ihre Woche, politische und soziale Abgründe, ihre Lieblingsdesserts, ätzende Promis und Musik. Eure Mama mag da bereits abwinken, aber das Konzept geht auf – zumindest für Olli Schulz und Jan Böhmermann.
Fest & Flauschig: Alte Podcast-Hasen am Mikro
Die beiden sind ein seit Jahren aufeinander eingespieltes Podcast-Team, schließlich sabbelten sie sich schon vor dem Wechsel zum Streaming-Anbieter Spotify auf Radio Eins die Ohren voll. Damals hieß die bereits 2012 ins Leben gerufene Sendung noch „Sanft & Sorgfältig“. Den von überkritischen „Fans“ gern proklamierten Sell-out bleiben sie uns noch immer schuldig, denn nach wie vor ist alles beim Alten. Das heißt, beinahe:
Zuschauer mussten im Laufe der vergangenen Jahre mit anhören, wie Böhmi nach und nach in den Alkoholsumpf abrutschte (der einstige Nichttrinker gönnt sich mittlerweile ab und zu ein Radler), während Olli auf Wunsch einiger Sensibelchen das ASMR-Schmatzen und Essen vor dem Mikrofon auf ein Minimum runtergefahren hat. Aber noch immer kommen ab und zu die heimlichen Stars der Show zu Wort: Wutbürger Stefan Brüllberger, die Handpuppen Fidi und Bumsi, Prenzlberg-Öko-Weirdo Marlon, der auf Ketamin im Berghain hängengebliebene Boris Blocksberg und andere fiktive Charaktere spiegeln das kreative Potenzial wider, das hierzulande vielen anderen Podcasts fehlt. Ist eben doch nicht nur ein bisschen Quatschen.