Gezähmte Rocker
Gotthard waren mal heavy und machen jetzt auf Pop - absichtlich.
Auch wenn ihr g2er-Debüt umgehend Platin-veredelt wurde: Das große Geld haben die fünf Schweizer seither noch immer nicht gemacht. „Wenn es darum ginge“, gibt sich Gotthard-Sänger Steve Lee (37) amüsiert, „müssten wir wahrscheinlich mehr in die Britney-Spears-Fraktion gehen.“
Dennoch manifestiert das Ende Januar veröffentlichte sechste Album „Homerun“ die weitgehende Abkehr vom polternden Hardrock – ein Schwenk, der existenzielle Gründe hatte: „Wenn wir weiter die gleiche Art von Musik wie auf den ersten drei Scheiben machen würden, dann hätten wir vermutlich nicht überlebt. Dass die Balladen bei den Leuten besser ankommen, das weiß man. Mit ‚Heaven‘ haben wir jetzt zum ersten Mal in unserer Geschichte eine Goldsingle, wir waren in der Schweiz drei Wochen Nummer eins – da muss man, glaube ich, schon was richtig machen, wenn man so weit kommt.“
Den Verdacht, dass ausschließlich kühles Kalkül jene ungewohnte Zahnlosigkeit bedingt haben könnte, weist der bekennende Aerosmith– und David-Coverdale-Fan jedoch von sich: „Wenn man stehen bleibt oder sich gar selbst kopiert.dann ist das nicht gerade positiv. Man sollte immer offen sein, etwas Neues versuchen. Und wir stehen dazu, haben Freude und Spaß an der ganzen Sache.“ Wer nun aber argwöhnt.Gotthard würden auch live zu einer bloßen Schrummel-Kapelle verkommen, den kann Steve beruhigen: „Bei den Konzerten geht es noch immer härter zu als auf der Scheibe. Da kannst du mehr die Sau rauslassen.“ Na hoffentlich! www.gotthard.com