Gibt’s doch gar nicht!
Bands sind Marken - auch die von Gasoline Records, die niemand je gehört hat...
Der Name verhieß Großes, aber viel war mit David Schärers Band HeLlfire Gunclub nicht los. „Wir waren wahnsinnig schlecht“, erinnert er sich an den einzigen Gig, auf der Geburtstagsparty einer Freundin. „Wir waren sogar für Punkrock zu untalentiert, das will schon was heißen.“
Erst mal also aus der Traum. Schärer und seine Kollegen Maurus Zehnder und Marc Rinderknecht gingen weiter ihren Jobs in der Werbebranche nach – und ab und zu mal auf ein Konzert. Es war bei Motörhead letztes Jahr in Zürich, wo ihnen die Idee kam, wie das noch was werden könnte mit dem Rock’n’Roll. „Am Merchandise-Stand haben wir diese XXL-Zelte mit dem Totenkopf gesehen und gedacht: Wenn schon keine Band, dann wenigstens T-Shirts.“ T-Shirts von Bands, die es gar nicht gibt – mit dieser Idee ist das von den dreien gegründete Label Gasoline Records seitdem ziemlich erfolgreich. Die „Bands“ tragen Namen wie Great Guns, The Lynchs, Boogie on Fire, und mit größter Wahrscheinlichkeit wird niemand je einen Ton von ihnen hören. Die Shirts mit den von Zehnder entworfenen Logos treiben den Fake zur Perfektion. Auf manchen stehen sogar Tourdaten: „Dissed Dizzy on their Alien Blowjob Tour ’92“. Aus den Bios auf der Label-Website spricht Schärers Erfahrung als Booker des Punk-Clubs Hirscheneck in Basel, z. B. wenn man über Kinky-Pimps-Frontmann Cindy Sparkle liest, er habe eine Telefonzelle zu Schrott gehauen, weil ihm ein Fan die Beleidigung „Popstar“ auf den Tourbus gesprayt habe.
„Das habe ich in den 90ern mit einer richtig großen Hardcore-Band erlebt“, sagt Schärer. Mit wem? Betriebsgeheimnis. Anfangs war das Ganze nur ein ungewöhnliches Hobby: „Wir haben gedacht: Wenn wir die halbe Auflage des ersten T-Shirts verkaufen, kommen wir ohne Verlust aus der Sache raus. Nun müssen wir das Shirt von einer Band sogar nachdrucken.“ Der Name der Band: Hellfire Gunclub.
www.gasoline-records.ch