Gil Ofarim: Ex-Managerin sagt im Prozess aus und nennt ihn „Gentleman der alten Schule“
Sie hatte ihm geraten, die Situation nicht in die Öffentlichkeit zu tragen und es „lieber intern zu klären“.
Gegen den jüdischen Sänger Gil Ofarim läuft aktuell ein Prozess wegen Verleumdung und falscher Verdächtigungen. Am Donnerstag, den 16. November, wurden einige Zeug:innen angehört, darunter auch Ofarims ehemalige Managerin, Yvonne P. Diese gab Einblicke zum Charakter des Angeklagten und erzählte, was sie ihm geraten hatte.
„Ein Gentleman der alten Schule“
Im Oktober 2021 erhob Gil Ofarim schwere Antisemitismusvorwürfe gegen den Manager eines Leipziger Hotels. Der Vorfall führte jedoch zu einer Anklage gegen Ofarim selbst, während das Verfahren gegen den Hotelmanager eingestellt wurde. Der Prozess wird aktuell im Leipziger Landgericht verhandelt, „Focus“ berichtet von der Lage vor Ort.
Als seine Ex-Managerin Yvonne P. zu dem Vorfall in den Zeugenstand gerufen wurde, charakterisierte sie Ofarim in ihrer Aussage als höflichen Menschen, der frei von Starallüren sei. Trotz der Anklage wegen Verleumdung und falscher Verdächtigungen hob die Managerin Ofarims vorbildliches Verhalten hervor – er würde einem zum Beispiel die Türen aufhalten und sei „ein Gentleman der alten Schule“. Sie hatte ingesamt rund zehn Jahre mit dem Angeklagten zusammengearbeitet, bis sie 2022 kündigte. Im Gericht erklärte sie, dass die Gründe dafür nicht relevant für den Prozess seien.
Sie hatte ihm empfohlen, es intern zu klären
Yvonne P. erzählte ebenfalls, dass Ofarim sie nach der antisemitischen Beleidigung aus dem Hotel angerufen habe. Trotz ihres Tipps, die Angelegenheit intern zu klären, entschied sich Ofarim, die Vorwürfe öffentlich zu machen. Sie erklärte, dass sie keine Zweifel am Wahrheitsgehalt der Anschuldigungen hätte und betonte, dass Ofarim stets professionell und authentisch gewesen sei. Der Prozess setzte sich im Anschluss mit weiteren Zeug:innenaussagen und den Erkenntnissen eines Digitalforensikers auseinander, wobei auch das Verhalten der Beteiligten in der Hotellobby unter die Lupe genommen wurde.
Prozess hatte schwere Folgen für Ofarim
Die ehemalige Managerin berichtete, dass Ofarims Auftragslage trotz der Corona-Zeit und vor dem Vorfall sehr gut gewesen sei. Nach den Vorwürfen seien die Anfragen jedoch drastisch zurückgegangen und Ofarims öffentlicher Ruf hätte gelitten. „Wir haben viele TV-Shows gemacht, der Kalender war voll, wir waren fleißig“, erklärte die 45-Jährige. Doch mit dem Prozess sei die Auftragslage „so gut wie auf Null gegangen“.