Happy Birthday, Quentin Tarantino: 5 Gründe, warum er so erfolgreich ist
Er ist Meister des Kunstbluts, echter Cineast, fährt privat im „Pussywagon“ durch Hollywood und feiert dazu am 27. März 2021 seinen 58. Geburtstag. Hier sind fünf Gründe, warum der Filmemacher so erfolgreich ist.
Seine Filme sind unverwechselbar und auch der Künstler hinter ihnen hat sich mit einem ganz eigenen Image fest in die Kino-Geschichte eingeschrieben. Quentin Tarantino ist Kult – doch weshalb eigentlich? Hier sind fünf Gründe, weshalb das „Tarantinoverse“ so erfolgreich ist.
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Echte Kino-Liebe
Man kann nicht anders, als Tarantino für sein unglaubliches Filmgedächtnis zu bewundern. Wie kein anderer schafft er es, verschiedenste Stile und Genre zu mixen, zu zitieren und neu zu interpretieren. Mit „Kill Bill“ brachte der Regisseur und Drehbuchautor die alten Chambara-Filme (japanspezifische Samurai-Filme) wieder auf die große Bühne, „Inglourious Basterds“ entpuppte sich dagegen als Mischung aus Italowestern, Weltkriegsfilm und französischer Film der 1950er-Jahre.
In allen seinen Werken findet sich ein Netz aus Verweisen auf Hollywoods Filmgeschichte, seine Mythen und Ikonen. Tarantino selbst hat dafür ein einfaches Rezept: Wie durch eine Entenpresse jage er „Spaghetti-Western, einen billigen italienischen Thriller, Pop-Samurai-Filme, hier noch einen Monsterfilm, dort noch einen Rachefilm, und dann presse ich das aus. Am Ende kommt so eine kleine Pastetenfüllung heraus, und ich hoffe, der Geschmack bereichert den Film. Ich werfe einfach weg, was ich nicht mag, und behalte, was mir gefällt.“
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Das Quäntchen Quentin
Sein Denken ist radikal und bei der Umsetzung spritzt es nur so vor rotem Kunstblut. Gewaltinszenierungen sind für ihn Teil seines künstlerischen Talents. Also liegt die ganze Rückbank des Wagens schon mal voller Gehirn, Sklaven werden von Hunden zerfetzt, Menschen mit Feuerwerfern gegrillt. Nicht zu vergessen die verbale Gewalt: Ganze 458 Mal wird in „Pulp Fiction“ geflucht, in seinem aktuellen Streifen „Once Upon a Time in Hollywood“ dagegen nur 203 Mal. Es geht ihm jedoch nicht um Verherrlichung, wie Kritiker*innen ihm des Öfteren vorwerfen, sondern um Ästhetik.
Ebenso greift Tarantino immer wieder auf eine treue Schauspieler*innenfamilie zurück: Dazu gehören unter anderem Uma Thurman (3 Filme), Samuel L. Jackson (5 Filme) und Christoph Waltz (2 Filme). Auch an sich selbst vergibt er immer wieder Cameo-Auftritte – nicht zuletzt auch an eigens kreierte, nur im Film vorkommende, Produkte: Am berühmtesten ist die Zigarettenmarke „Red Apple“, die schon in „Reservoir Dogs“ (1992) zu sehen ist.
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Auch ein Musikus
Kaum ein anderer beherrscht die Kunst des passenden Soundtracks so gut wie Quentin Tarantino. Seine Musik unterstreicht die Handlung nicht einfach, sie prägt sie, sagt sie vorher, existiert im Widerspruch zu ihr. Auch hier bedient sich die Popkultur-Ikone aus vielen unterschiedlichen Genres. Orchestermusik trifft auf 2Pac. Japanischer Popsong auf kitschige Ballade.
Dass Musik als Medium für ihn eine außerordentliche Rolle spielt, ist ausdrücklich Teil seiner Filme: als Kassette in „Jackie Brown“, als Tonband in „Pulp Fiction“ oder als Live-Musik in „Kill Bill“. Oder seine Gangster fachsimpeln in „Reservoir Dogs“ über den Liedtext von Madonnas „Like a Virgin“ statt über Geldgeschäfte. Auch während der Dreharbeiten soll Tarantino zwischen den Szenen immer wieder eine musikalische Pause machen.
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King Pulp privat
Schon früh wusste Tarantino, was er will. Mit einem IQ von 160 bricht er schon mit 15 Jahren die Schule ab, um seinen Traum, Schauspieler zu werden, nachzugehen. Geschafft hat er es jedoch nur in eine Folge der „Golden Girls“ als Elvis-Imitator. Das Drehbuchschreiben lag ihm dann doch besser. Davor verdiente er sein Geld als Mitarbeiter einer Videothek und eines Porno-Kinos. Mittlerweile hat sich der Filmemacher nicht nur mit seinem unverwechselbaren Stil, sondern auch durch provokante Interviews ein eigenes Image aufgebaut.
Dabei macht er keinen Hehl aus seiner Vorliebe für Füße, der er auch gerne in seine Filmen nachgeht, in denen sie prominent inszeniert werden oder über Fußmassagen diskutiert wird. Außerdem kann man Tarantino des Öfteren im „Pussywagon“ in grellem Gelb mit pinken Flammen durch Hollywood fahren sehen, der aus seinem Film „Kill Bill Vol. I“ bekannt ist. Auch die Geldbörse aus „Pulp Fiction“ mit der Aufschrift „Bad Mother Fucker“ gehört eigentlich ihm.
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Offen für Neues
Nicht viele Regisseure kündigen vor ihrer Karriere die Zahl der Filme an, die sie drehen werden. Tarantino schon. Insgesamt zehn Filme (für diese Zählung muss man beide „Kill Bill“-Filme als einen sehen) will er drehen. Das heißt: Nur noch ein Film, dann wäre das Tarantinoverse vervollständigt. Ob man ihm glauben kann, ist nicht ganz sicher, passen würde es aber zu dem Perfektionisten. Aus Angst, dass die Quantität die Qualität mindert. Wilde Gerüchte vermuten einen „Star Trek“-Film, andere die Fortsetzung der „Kill Bill“-Reihe, auch das Horror-Genre wird diskutiert. Zuletzt verkündetet der Regisseur prompt, er hätte auch mal Lust auf einen Kinderfilm!
Fest steht jedoch schon, dass der Drehbuchautor Bücher schreiben will. Es soll ein „Buch-zum-Film“-Roman sein, der die Hintergrundgeschichte der beiden Hauptfiguren aus „Once Upon A Time in Hollywood“ aufdecken soll. Auch ein Sachbuch über das Kino der 70er-Jahre will der Regisseur schreiben. Hoffentlich genauso packend erzählt, wie seine Filme.