House Of Pain: Außen Iren, innen schwarz


„Atem, wir beschäftigen uns nicht ständig mit irischer Literatur und wir tragen auch nicht immer grasgrüne Klamotten. Wir sind einfach trinkfeste Kerle, laut und vulgär, und so sind dann auch unsere Raps.“ Ungewöhnlich ist es dennoch, wenn drei Iren in L.A. HipHop machen: Der unehrenhaft aus ke-T’s Rhyme Syndicate entlassene Rapper Everlast und seine Zellengenossen („House Of Pain“ ist ein Slangausdruck für „Knast“) Dany Boy und DJ Lethal präsentieren sich denn auch mit Vorliebe als rüpelhafte, alkoholisierte Dropouts, die ihre irisch-amerikanischen Roots nur herausstellen, um sie auf ihrer Debüt-LP „Fine Malt Lyrics“ mit sarkastischem Humor auf gängige Stereotypen zu reduzieren. Indem sie mit selbstironischem Unterton ihre irischen Vorfahren ins Spiel bringen, vermeiden die drei verkaterten Rapper aus Los Angeles einerseits jede anbiedernde Geste gegenüber dem auf „Identität“ großen Wert legenden schwarzen Publikum und grenzen sich gleichzeitig gegen die protestantische weiße Elite der Vorstädte — Hauptkäuferschicht von Rap-Platten in den USA – ab. House Of Pain, deren anarchischwilder HipHop-Pogo überdeutlich die Handschrift des Cypress Hill-Produzenten DJ Mugg trägt, imitieren weder Gangsta-Rapper noch mimen sie verständniserhaschend gute Freunde der schwarzen Gemeinschaft. House Of Pain sind eine der wenigen weißen Rap-Gruppen. die in den Hip-Hop ihre eigene Sprache einbringen und diesen Stil dadurch bereichern. Dabei ist eines der besten Rap-Alben von 1992 entstanden.