„Hung Like Elvis“ und kunstvolle Jeans


Für diesen Herbst ließ sich Wrangler Blue Bell von David Buckingham und dessen zeitgezeichneter Pop-Art inspirieren. Die stellt der Amerikaner nun auch in Berlin aus.

Wenn er mit der Motorsäge in seinem Studio in Downtown L.A. herum fuchtelt und gegen das Scheppern der zu Boden fallenden Metallstücke schreit: „Mit diesem Baby ließe sich die Freiheitsstatue in 30 Minuten zerlegen“, glaubt man David Buckingham sofort, dass er das täte, wenn er denn wollte. Die Skulpturen und metallenen Wortcollagen des Künstlers sind die Inspiration zur aktuellen Blue Bell-Kollektion von Wrangler. Bunt, ur-amerikanisch und alle gefertigt aus verwitterten Metallstücken, die Buckingham aus herrenlosen Trucks, alten Straßenschildern oder Öltrommeln in der Mojave-Wüste schneidet. Selbst über Charles Mansons verfallenden Schulbus stolperte er und brachte rostig gelbe Platten daraus mit zurück in sein Studio.

Mit Jeans ist das so eine Sache. Während manche in ihnen nur ein Stück robustes Paar Hosen für jeden Tag sehen, sind sie für andere gelebte Geschichte. Baumwollfarmer, Industriearbeiter, Steve McQueen, die gesamte Gegenkultur der späten Sechziger Jahre, die ersten Punks – alle trugen Denim. Und je mehr Historie in den Jeans steckt, desto wertvoller werden sie.

Doch es war nicht der schlichte Trend zu Vintage-Jeans, der Wranglers Kreativdirektor Alessandro Vigano zur neuen Kollektion von „Blue Bell“ inspirierte. Ihn interessierte die Verbindung aus modernen Entwürfen gemacht mit historischen Materialien, „Made in USA“, die er in Buckinghams Kunst verschmolzen sah.

Seit 1904 Jahren produziert Wrangler Jeans Denim in Greensboro, North Carolina. Und obwohl sich die Schnitte weiterentwickelten – New-Regular, Slim, Fitted und Anti-Fit für Herbst/Winter 2011 – blieben Herstellung und die ikonischen Details gleich: die flachen Nieten, das gestickte W auf den Gesäßtaschen oder die markante Naht an der Außenseite der Jeans. Doch nicht allein die Idee der „Americana“ war es, zu der David Buckingham Wrangler beflügelte. Auch seine Pop-Art-Farben findet man überall in der Kollektion. In sattes Rot, Grün, Blau oder Schwarz ist der Denim getaucht, die gleichen Farben und Zeitzeichen findet man in den Drucken der T-Shirts und Hemden der Kollektion.

Wrangler ist es ebenfalls mitzuverdanken, dass der amerikanische Künstler nun seine erste deutsche Einzelausstellung in der Berliner Kit Schulte Galerie hat. Dort wird man ab dem 2. September 2011 den gewaltigen Wortcollagen des ehemaligen Werbetexters, der erst vor knapp zehn Jahren seine Leidenschaft für die Kunst entdeckte, begegnen. Sprachliche Versatzstücke, die Buckingham aus Umgangsprache, Film, TV, Pornos und allem was ihm sonst noch begegnet, zusammensetzt.

Und auch auf die Nachbauten der Waffen von Filmfiguren wie Inspektor „Dirty Harry“ Callahan oder der des Attentäters Dan White, der Harvey Milk erschoss, trifft man. Daraus formt Buckingham kolossale, konfrontative Skulpturen.

David Buckingham: „Hung Like Elvis“  – 02. September bis 15. Oktober 2011
Kit Schulte – Contemporary Art
Winterfeldtstrasse 35
10781 Berlin
Mi – Fr: 12:00 bis 19:00 Uhr

Ausstellungseröffnung: am 02.09.2011 um 19:00 Uhr

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