Instrumentenkunde Ludwig-Schlagzeug


Die Technik: Zwar werden Trommeln auch aus Acryl, Metall und Fiberglas hergestellt, doch das klassische Kesselmaterial ist Holz. Massivbau ist die Ausnahme, meist kommt Sperrholz zum Einsatz. Der in Chicago ansässige Hersteller Ludwig verwendet bis heute vornehmlich Ahornholz ein auch bei der Konkurrenz gebräuchliches Material. Nach außen hin sind die Kessel entweder lasiert und lackiert oder mit Perloid-Folie überzogen. Generell gilt: Ludwig-Schlagzeuge sind technisch betrachtet in keiner Weise ungewöhnlich. Dass sie den noch legendär sind und viele zeitgenössische Drummerfürein altes Ludwig-Kit immens viel Geld hinlegen, hat vielmehr optische und pophistorische Gründe. Die Geschichte: 1955 aus den Firmen Leedy & Ludwig sowie WFL hervorgegangen, etabliertesich Ludwig schnell zum Standardausrüster für Rockbands. Als BeatleRingo Starr Anfang der Sechziger ein Ludwig-Set im „Black Oyster“-Design wählte, war das reiner Snobismus- ein Import-Setausden USA warin England vorallem eines: sündhaft teuer. Starrs Wahl bescherte Ludwig volle Auftragsbücher, in den sechziger Jahren verließen täglich 100 Schlagzeuge die Fabrik, Ludwig warderweltweitgröKte Produzent. Das „Black Oyster“-Finish (eine Art blaugraue Perlmutt-Nachbildung) warextrem gefragt, doch – es waren immerhin die farbenfrohen Sixties – auch Kunterbuntes wie „Pink Oyster“,“Psychedelic Red“,“Mod Orange“ und „Sparkling Green“ hatte Ludwig im Angebot. Als in den späten Siebziger jahren zunehmend japanische Firmen den Markt eroberten, begann Ludwigs Stern allerdings zu sinken, die Sets galten alszu teuer und nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Die drastisch verkleinerte Firma baut heute noch in den USA professionelle Sets, während sieden Einsteigermarkt mit Kits aus fernöstlicher Produktion bedient. Marktführer sind aber längstdie Japaner.

Die Anwender: Rmgo Starr, Ginger Baker, lan Paice, John Bonham, Karen Carpenter-inden Sechzigern und Siebzigern spielte die Prominenz meist Ludwig, und zahllose Amateure eiferten ihren Idolen nach. In den achtzigerjahren ein wenig unmodern geworden, erleben Ludwig-Sets seit geraumer Zeit eine Renaissance-vor allem weil sie mit charmanter Retro-Optik punkten. Das hat auch die japanische Konkurrenz bemerkt, die nun ebenfalls antike Sparkle-Finishes anbietet. Egal ob bei den Strokes, den Sportfreunden Stiller, The Killers, den GoodShoes oder Sufjan Stevens-auf der Bühne steht ein Vintage-Schlagzeug. Nicht immer (aber ziemlich oft) von Ludwig. Andere Retro-Marken wie Gretsch, Slingerland, Rogersund Premiergenießen allerdings ein ähnlich hohes Ansehen. >» www.ludwig-drums.com