It’s a tough job…


… but someones got to do it. Das Island Mercury-Team arbeitet an der Wiederbelebung der Musikkultur.

Dienstage stehen bei Island Mercury im Zeichen von Megadeth: Um 10.30 Uhr versammelt sich das Team im Konferenzraum zum „Mustaine-Meeting“, humorvoll benannt nach dem Sänger der ganz und gar humorfreien Metal-Kapelle. In dieser straff organisierten Sitzung legen PToduktmanager Rechenschaft über die Erfolge oder Misserfolge der letzten Woche ab. Geraten sie zu sehr ins Prahlen, werden sie von einem der General Manager- Sina Farschid oder Lars Grewe – unterbrochen und auf das später angesetzte „Poser-Meeting“ vertröstet. Der Dienstagmorgen ist für Fakten da, und wer nicht vorbereitet ist, bekommt heiße Ohren. „Wir wollen von unseren Künstlern als Partner erkannt werden „, formuliert Sina die Vision. „Die Vertrashung der Musikkultur hat viel kaputtgemacht. Und in derVergangenheit wurde zu lange vernachlässigt, wirklich etwasfiir Künstler zu tun-da müssen wir uns auch an die eigene Nasefassen. Wir werden Radiosender drängen, Acts mit Anspruch zufördern, um die Musikkultur wieder zu beleben. Der Einheitsbrei tötet Künstler.“ Und auch wenn manchmal die Arbeit, wie im Labelmeeting klar wird, wie von selbst läuft („Das Feedback auf die neue Uz-Single ist hervorragend“) , ist es gerade im Newcomer-Bereich äußerst knifflig, Medien für einen Act zu interessieren. Das „Risiko“ sei bei wenig bekannten Bands zu hoch, heißt es meist, doch mit solchen Ansagen lässt man sich im 7. Stock des Universal-Gebäudes am Berliner Spree-Ufer nicht mehr abservieren. Das „Mustaine-Meeting“ ist nichtzuletzt dazu da, kreative Ideen zu entwickeln, die geeignet sind, die verunsicherten und spaßformatierten Radio- und TV-Sender zuletzt doch noch zu überzeugen. Schmunzelnd erinnert man sich an den „Arschbomben-Contest“ in einem Kölner Freibad, bei dem Sum4i in der Jury saßen. Die Idee war gut, das Medieninteresse groß. Einen „Brain Of Mustaine“-Award gab es dafür im Meeting, denn die Akte der jungen Punks findet man seither bei Island-Mercury im Ordner mit der Aufschrift „Etabliert“. So ungewöhnlich die Methoden sind – das Ziel ist und bleibt, Musik von Künstlern zu verkaufen, die es verdient haben.

„Wir haben durchaus vor, uns müden Medien auch mal anzulegen, wenn sie nicht raffen, dass es ein Act verdient hat, gehört zu werden “ , meint Sina. Lars Grewe nickt und ergänzt: „Wir verstehen diesen Job als Verantwortung. Deshalb geben wir uns im Aufbau von neuen Künstlern aggressiv. Dafürfiltern wir national und international noch genauer die Bands heraus, in die wir dann mit Überzeugung alles reinlegen können. „Dass eine solche Haltung geeignet ist, mittel- bis langfristig die Musikkultur zu rehabilitieren, wissen auch die Partner von Island Mercury: Am Nachmittag schaut Lost Highway-Chef Frank Callari persönlich vorbei, um zur großen Freude des Teams die neue Johnny- Cash-Platte vorzuspielen. Auch er unterstreicht die „Passion“, mit der sich Mercury für seine Künstler – darunter Ryan Adams – einsetzt. Und dass diese Leidenschaft ehrlich ist, beweist nichts mehr als die kleine, subversive SchmiereTei, mit der ein Mitarbeiter seine Verzweiflung über das große „Bon Jovi ist zurück“-Plakat am Aufzug ausgedrückt hat: Mit schwarzem Edding steht dort „Warum nur?“ www.islandmercury.de