Jet – Cigarettes & ALcohol: Vier Australier schreiben zeitlose Rock’n’Roll-Songs.
„Es ist uns nicht so arg recht, in die Schublade Garagen-Rock-Band gesteckt zu werden“, meint Nie Cester, der mit seiner klassischen Rock’n’Roll-Kapelle Jet vom australischen Melbourne nach London geflogen ist, um dort in einem Gefängnis aufzutreten. „Blues Brothers, hehe“, gluckst Bassist Mark Wilson, denn es ist nicht unwahrscheinlich, dass das Publikum spätestens zur Zugabe wie im Filmfinale auf den Tischen tanzen wird, get born , das Erstlingswerk der vier Australier, das für den chronisch hyperventilierenden NME das beste Debüt seit highly evolved von The Vines ist, überzeugt mit kraftvollen, dreckigen Rocksongs und kitschfreien Balladen. Schrecklich eigenständig ist das nicht, qualitativ aber operiert das ambitionierte Quartett auf höchstem Niveau: Nie Cester beherrscht stimmlich zwischen einem subtil arroganten Liam’schen Kratzen und dem Halsadern-Gepresse von Bon Scott alle Tricks, sein Bruder Chris trommelt schlicht und effektiv wie Charlie Watts auf exile ON mainstreet und Cam Muncey entlockt seiner Gibson Flying-V-Gitarre Riffs wie Angus Young in seinen besten Tagen. Mit Ausnahme von Wilson, der später dazu stieß, probten Jet über Jahre in einer freigeräumten Ecke einer Lagerhalle, in der Nie und Chris als Gabelstapler- und LKW-Fahrer ihr Geld verdienten. „Ein Scheißjob. Jeden Tag haben wir geschuftet und abends dann auch noch dort geprobt. Wir sind aus der Halle nicht mehr rausgekommen. Das war ziemlich deprimierend“, meint Nie, der überzeugt ist, dass es dem Erfolg der Strokes zu verdanken ist, dass Jet schließlich vor etwas über einem Jahr einen Plattenvertrag unterschreiben durften. Ungewöhnlich ist, dass die Band zunächst unter Ausschluss der Öffentlichkeit zur Perfektion finden wollte: „Um Auftritte haben wir uns erst gekümmert, als wir sicher waren, dass wir genug starke Songs hatten „, so Nie. Als die Band genug Material hatte, um ein Debüt-Album zusammenzustellen, ging sie mit Produzent Dave Sardy (The Dandy Warhols, Marilyn Manson) in LA ins Studio. „Wir wollten eigentlich viel lieber in New York aufnehmen „, grummelt Nie wieder wird man vielleicht zu leicht abgelenkt. Unsere Plattenfirma jedenfalls wollte unbedingt, dass wir in Kalifornien ins Studio gehen.Wahrscheinlich, weil da die Bars um 2 Uhr morgens schließen. „Da nun die ersten Erfolge zu vermelden sind (die Stones holten Jet in ihr Vorprogramm), wurden alle Pläne, in die Heimat zurückzukehren, vorerst auf Eis gelegt. „Erstens haben wir dort schon 23 Jahre lang gelebt“, erklärt Nie, „und zweitens ist Australien dafür berühmt, seine Bands zu hassen.sobaldsie Erfolg haben. Deswegen ist Nick Cave schon vor so langer Zeit weggezogen… Jet get born [Elektra/WEA]