Livebericht Soulsavers
Ein Klangteppich aus Gospel und Blues - so betitelt unser MEporter den Soulsavers-Auftritt in Köln vom Dezember 2009. Hier sein kompletter Konzertbericht.
Die Soulsavers feierten im Gebäude 9 eine düstere Messe und boten eine einmalige Mischung aus zähfließenden Balladen und stoischen Rhythmen.Wie Nebel verteilt sich der ätherisch wirkende Gospel-Blues der Soulsavers. Dickflüssig und langsam füllt er das schlecht besuchte Gebäude 9. Die Instrumente überschnitten sich und bildeten einen Klangteppich, der die Anwesenden vom ersten Moment an in seinen Bann zog. Unterstützt wurde diese Soundcollage zum einen durch Mark Lanegans tiefe und markante Stimme, die sich perfekt in die düstere Klangwelt einfügte und die unangefochtene Chorleitung übernahm, und zum anderen von zwei Gospelsängerinnen, die je nach Bedarf hektisch und hysterisch, aber auch zurückhaltend und warm den Sound der Soulsavers komplettierten.Es war der Rhythmus, der schleppend und stotternd anlief, der seinen Reiz aus seiner scheinbaren Unfertigkeit zog und das Publikum in Trance versetzte. „Jesus of Nothing“, „Paper Money“ und „Unbalanced Pieces“ leben von diesem stoischen Beat und rangen den Konzertbesuchern ein leichtes Kopfnicken und wippen ab. Demgegenüber standen zähfließende und düstere Balladen, bei denen ständig die Angst umherging, dass sie stehen bleiben könnten und mit ihnen vermutlich das gesamte Universum. Ein Höhepunkt bildete der Mark Lanegan Song „Hit the City“. Dieser wirkte nach dem lavaartigen Josh-Haden-Cover „Spirutual“ noch elektrisierender und schoss sofort in die Beine der Zuschauer. Bevor die Hohepriester des Blues dann zum ersten Mal die Bühne verließen, schaukelte sich ein Gospel-Thema hysterisch nach vorne, um in einem ausuferndem Gitarrengewitter ein packendes Ende zu finden. Die Zugabe begann dann mit traditionellen Gospel-Sounds und das großartige Revival beendete ein Konzert, das von einer ganz eigenen dunklen Grundstimmung getragen wurde.So konnte sich das Publikum nach den letzten Tönen der Soulsavers erlöst und gerettet fühlen. Doch werden sich die meisten tief im inneren noch ein wenig Sünde bewahrt haben, um einen guten Grund zu haben, einen weiteren Konzertabend mit einer einmaligen Band zu erleben!
Mario Piontek – 22.12.2009