Zwei Drittel von Keane amerikanisieren mit einem Killer und einem Mumford Britfolk. Ein zwangloses Unterfangen.
Eine gelungene Zusammenarbeit unter Freunden kann man das nennen. Denn statt die Idee, eine Countryplatte zu machen, mit ihrer Band Keane umzusetzen, haben sich Tim Rice-Oxley und Jesse Quin einfach ein paar andere Kollegen ins Studio geholt. Freunde wie Winston Marshall von Mumford & Sons, Tob Hobden, Violinist bei Noah and the Whale und Killers-Drummer Ronnie Vannucci. „Wir kennen uns alle schon ein paar Jahre“, sagt Rice-Oxley, „da war es klar, dass wir uns irgendwann mal zusammen tun würden, um etwas Neues zu machen.“ Etwas Neues heißt bei Mt. Desolation Old Country auf die coole Art.
Nämlich so, wie ihm Wilco einst eine neue Richtung gaben oder ihn Ryan Adams den Highway runter jagt. Beides Einflüsse, die Quin übrigens zu seinen Pausenhoferinnerungen zählt: „Schon in der Schule waren Wilco Helden für mich. Sie haben vielen Bands den Weg geebnet.“ Weshalb Mt. Desolation ihrer Hobo-Nostalgie genauso ein Stück 70s West-Coast-Rock mit auf den Song geben wie zeitgemäßen Americana-Twang und traditionellen Folk: „Mit den klassischen Instrumenten wie Fidel, Pedalsteel und Banjo betonen wir unseren traditionellen Stil, kombinieren das aber mit Songwriting und Gesang, die sich an den modernen Varianten des Americana orientieren,“ erklärt Quin.
Und warum das Ganze jetzt nicht einfach mal mit Keane probieren? „Nee,“ winken beide lachend ab, „die Erwartungen hätten uns erschlagen. Bei Mt. Desolation konnten wir dagegen sehr frei, ohne jeglichen Druck arbeiten.“ Nun, den gibt es nach dem überaus geglückten Debüt dann eben sicherlich bei der zweiten Platte.
1997
Chris Martin bittet Tim Rice-Oxley bei seiner neuen Band Coldplay mitzumachen. Rice-Oxley lehnt ab, will sich auf seine Band Keane konzentrieren.
2009
Tim Rice-Oxley und Keane-Kollege Jesse Quin beschließen bei ein paar Guinness im Pub, eine Countryplatte aufzunehmen.
2/2010
In den Londoner Eastcote Studios beginnen Mt. Desolation mit der Produktion ihres gleichnamigen Debüts, das im Oktober erscheint.
