Musikexpress Live-Tipp: Lambchop


Kurt Wagners Nashville-Orchesterkommt in kleiner Besetzung gerade richtig für die stillen aber immens großen Songs vom neuen Album.,ls A Womon“.

Soll einer sagen, Herren um die 40 hätten kein Auge für die Launen der Mode mehr. Zum Beweis eine kurze Schaltung zum Lambchop-Frühstück im Kölner Hotel Hopper. Kurt Wagner mummelt an seinem Croissant und nimmt den Kollegen Tony Crow kritisch in Augenschein: „Dein Haar liegt gut heute.“ Crow lächelt gequält. „Das ist die Frisur, die Keith Richards immer schon haben wollte“, sagt Wagner. „Sieht mehr nach Ron Wood aus“; entgegnet Crow. Mark Nevers mischt sich ein: „Geh bloß nicht zum Friseur, die Leute werden es lieben.“

„Die Leute“ werden mit Tony Crow vor allen Dingen auch den wichtigsten Neuzugang in den Reihen von Lambchop live in Deutschland erleben. Crow, der normalerweise für Ballett-Klassen in die Tasten haut und Musikkritiken für Internet-Magazine schreibt, spielt das Piano auf dem neuen Lambchop-Album „Is A Woman“. Gemeinsam mit Sänger/Songwriter Kurt Wagner und Gitarrist Mark Nevers wird Crow das Rückgrat der aktuellen Live-Formation bilden.

Beim „Zehn Jahre City Slang Festival‘ vor zwei Jahren waren Lambchop noch im Dutzend angetreten, diesmal bringt Wagner nur noch sieben Musiker mit nach Deutschland – eine Lambchop-Variante, die die ruhigen, abgespeckten Songs vom neuen Album deutlich reflektiert. Lambchop-Fans dürfen dann vergleichen: Gewinnen die opulenten Orchesterwerke der ersten Jahre in der für Lambchop-Verhältnisse – kleinen Besetzung oder nicht?

Live wird sicherlich auch wieder die eine oder andere Cover-Version dabei sein, so vermutlich der Sisters Of Mercy-Heuler „This Corrosion“. Den hat die Band schon letztes Jahr in England live gespielt – oft als Zugabe. Und dann musste Wagner dem Publikum erzählen, dass er ein waschechter Sisters Of Mercy-Fan ist. Jetzt wird er allerdings aufpassen müssen, dass der Pianist ihm nicht die Show stiehlt. Mit der Keith-Richards-Frisur.