Neue Alben: 19.-25. September 2011


Die Neuerscheinungen der Woche. Mit unter anderem Wilco, Twin Sisters und Jolly Goods.

Platte der Woche:

Wilco – The Whole Love
„Schon wieder Wilco? Ein neues Album zur Hochveröffentlichungssaison und schon wieder thront es über dem Rest. Das entwickelt sich langsam zur Routine. Eine Diskussion über die grundsätzlichen Qualitäten von Wilco wird längst nicht mehr geführt, man kann diese Band einfach durchwinken. Durchschnittlich oder gar schlecht? Hier doch nicht! Dabei hatte die Beschwerde darüber, warum gerade Wilco wieder den besten Platz innehaben, durchaus schon mal Berechtigung. Das letzte Lebenszeichen Wilco (The Album) war ein Dokument des Stillstands. Ein total braves, vorhersehbares und traditionelles Werk von Musikern, die zu Beginn der Nullerjahre noch erfolgreich mit Konventionen gebrochen hatten. Eine laxe Kollektion, die man nur anbietet, wenn man weiß, dass der Deal mit der Plattenfirma ausläuft. Trotzdem tendierte man weiter unbeirrt zu der Meinung, dass Wilco selbst in einer Phase der Stagnation noch unschlagbar seien. Ein klassischer Fall von Nibelungentreue. Alte Freunde werden beruhigt sein, dass es jetzt wieder Anzeichen für Kontinuität bei Wilco gibt…“ Key Tracks: „Art Of Almost“, „ Dawned On Me“, „ Capitol City“ (Thomas Weiland)

nsbp;

A
Apparat – The Devil’s Walk

nsbp;

B

Balthazar – Applause 

Blink-182 – Neighborhoods 

D
Duke Spirit, The    Bruiser

I
Idaho – You Were A Dick         

J
Jolly Goods – Walrus
ME-Redakteur Stephan Rehm sagt über Jolly Goods: „Riot Grrrls, die ihre Liebe zu Blues und Folk entdeckt und ihren Frieden mit der Welt geschlossen haben.“ Und weiter „Da wächst doch mal zusammen, was zusammengeblabla: Hans Unstern, erstes und bislang einziges Signing auf Nein, Gelassenheit, dem Label von Ja, Panik und Dirk von Lowtzow, geistiger Vater der frühen Ja, Panik, haben das zweite Album von Tanja Pippi und Angy produziert. Wir erinnern uns mit Wonne an diese beiden Schwestern, die vor vier Jahren auf ihrem Debüt Her.Barium gegen ihr damaliges Heimatkaff, Rimbach im Odenwald,ankreischten wie seinerzeit von Lowtzow gegen Freiburg. Mittlerweile ist einiges passiert: Louisville Records, das damalige Label der Band, hat sein Dasein beendet und die Jolly Goods sind zu Staatsakt, dem L’age d’or des 21. Jahrhunderts, gewechselt.

Wichtiger noch: Die Schwestern wohnen nicht mehr in Rimbach, sondern – etwas vorhersehbar – in Berlin. Die Hauptstadt hat auf die Band denselben Effekt, den sie auch schon auf Ja, Panik nach deren Immigration hatte: Beruhigung. In einer Stadt, die das Gegenstück des bisherigen Feindbilds darstellt, muss nicht mehr so viel geplärrt werden. Für den Riot-Grrrl-Sound von einst gibt es kaum noch Verwendung. Bis auf ganz wenige Ausnahmen wie „Travel“ und „Try“ ist der Noise beschwingten Folksongs, die mit Klavier und Glockenspiel arbeiten, gewichen. Mit „Freight Train“ befindet sich sogar ein Cover einer über hundertjährigen Bluesnummer der US-amerikanischen Singer/Songwriterin Elizabeth Cotten wieder. Aus der stachligen Raupe ist ein wunderschöner Schmetterling geworden. Key Tracks:  „If I Were A Woman“, „Black“, „ The Trees“

nsbp;

K
Kill It Kid    Feet Fall Heavy    

L
Lekman, Jens   An Argument With Myself

M
Mediengruppe Telekommander    Die Elite der Nächstenliebe  
Mekons, The – Ancient & Modern (1911-2011)

N
Nouvelle Vague Acoustic (Limited Edition)   

P
Pierces, The   You & I

T
Twin Sister – In Heaven
„Straßenfest bei Twin Sister: Blinde-Kuh-Spiele und Mädchen in rosa Sonntagkleidchen, Luftballons, Lichterkerzen und lustige Paartänzchen. „I want it back“ singt Andrea Estella im schönsten Kleinmädchensingsang, den sie sich für diese Videoproduktion aufgehoben hat. Was ist schon gegen eine Hommage an die Kindheit mit puertoricanischem Background und sympathischer junger Long-Island-Band zu sagen? Popmusik muss keine Wände einreißen und keine Wall Of Sounds produzieren, auf diesem Debüt-Album regiert so etwas wie das freundliche Mittelmaß der neuen amerikanischen Popordnung. Twin Sister produzieren mehrschichtige, mehrheitlich melancholische kleine Lieder, die von den Geheimnissen der Elektronik schon zu viel preisgeben, um noch „ naiv“ genannt werden zu können, mit dem traditionellen Pop aber noch nicht richtig gebrochen haben.“ Key Tracks: „Daniel“, „Bad Street“ (Frank Sawatzki)

Hier könnt ihr das Album in voller Länge hören: