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Zu einem Hardrock-Gipfeltreffen artete das beliebte Musiker-Spielchen „Singst du bei meinem Konzert, sing ich bei deinem“ aus, als sich zufällig die Tourneen von den Scorpions und Bon Jovi in München kreuzten. Zuerst gröhlte Jon Bongiovi beim Scorps-Gig einen kräftigen Chuck-Berry-Verschnitt mit und nahm Sänger Klaus Meine auf den Arm, tags drauf revanchierten sich die Deutschen bei Bon Jovi mit einem gemeinsamen Rock’n’Roll-Medley, bei dem die mitsingende Lita Ford nur knapp einem gemeinen Anschlag entging. Scorps-Klampfer Matthias Jobs verriet am frühen Ende der anschließenden All-Star-Party (sechs Uhr Morgens): „Wenn ich gewußt hätte, daß die überhaupt nicht singen kann, hätte ich ihr vorher das Mikro aus der Hand geschlagen.“
I Aufgebrachte US-Mütter würden dagegen im Moment Prtnce viel lieber ein ganz anderes Ding abschlagen: Mit dem B-Seiten-Song seiner aktuellen Single, „Scarlet Pussy“, erregt er die puritanischen Gemüter. Daß der Song im Radio nicht gespielt wird, ist kein Wunder, denn auf deutsch heißt er: „Scharlachrotes weibliches Primär-Geschlechtsorgan“.
Prince nimmt das Gezeter gelassen, schließlich mischt er gerade sein neues Album und ist auch mit Kollegin Madonna stark beschäftigt. Auf ihrer für März angekündigten LP singen beide einen Prince-Titel im Duett. Mitte Februar erscheint die Vorab-Single „Like A Prayer“, ansonsten handeln ihre neuen Songs vom Eheleben („Till Death Do Us Apart“) und vom Tanzfieber („Express Yourself“). Madonna denkt aber weiterhin zweigleisig: Zur Absicherung ihrer Nebenkarriere als Schauspielerin hat sie jetzt einen mehrjährigen Exklusivvertrag mit der Produktionsfirma Columbia Pictures unterschrieben. ¿
Ebenfalls im Sperrfeuer der Moral-Apostel steht Ozzy Osbourne. Er posierte vor Fotografen mit der Jesus-Öko-Krone (100% biologisch abbaubar) und treibt in seinem aktuellen Video „Miracle Man“ Schweine durch eine Kirche. Die Folge: Sendeverbot. Daß der Skandal-Rocker mit diesen Aktionen nur auf die üblen Machenschaften des amerikanischen TV-Predigers Jimmy Swaggart (der hatte mit Spendengeldern Nutten-Besuche finanziert) aufmerksam machen wollte, entging dem aufgebrachten Gottesvolk.
¿ Solche Derbheiten sind dem feinen Engländer Sting zuwider, sollte man meinen. Weit gefehlt: Der große Blonde setzt sogar — das beweist unser Foto — ostasiatische Kampfsport-Techniken ein, um sich Pressefotografen vom Leib zu halten. Im Moment sucht er in New York nach einer Privat-Schule für seine beiden Kinder, nachdem er einen 11-Monats-Vertrag am Broadway unterschrieben hat: Er wird ab Herbst in Brechts Bühnenstück „Dreigroschenoper“ die Rolle des Mäcky Messer spielen.
¿ Während sich Julian Lennon für zwei Millionen Dollar eine ehemalige Radarstation der US-Army im kalifornischen Santa Monica zur Attentats-sicheren Wohnburg umbauen läßt, mehren sich die Zweifel, ob Mutter Yoko Ono seinem Halbbruder Sean eine schützende Obhut bietet. Gerade 13, greift derMini-Lennon schon zu Drogen. Yokos erzürnter Blick ist gerechtfertigt: Noch ist es nur eine Zigarette, aber bei diesen Künstlern weiß man ja nie, was draus wird.
¿ Da sollte er lieber Dr. Oetkers schlimmste Grütze, Milli Vanilli in der Pfeife rauchen. Denn die beiden Schön-Neger Rob und Fabrice singen ihr „Girl You Know …“ noch nicht einmal selber. Behauptet zumin dest C.W.Shaw, der in Frank Fartans Studio für 13000 Mark bei der Vanilli-Produktion als Sänger arbeitete. Farian dementiert: “ Wissen Sie, wieviele Leute bei Milli Vanilli mitarbeiten? f/e/e/“Shaw rappte zum Beweis in einer Tele 5-Sendung live den Erfolgs-Titel frappierend gleichklingend — wie auch seine eigene Maxi „Does Your Mother Know“. Der Studio-Sänger hat auch ein schlagendes Argument parat, warum Rob & Fab den Hit-Rap gar nicht selbst zustande bringen könnten: „Die können ja nicht mal richtig englisch, wie wollen die dann rappen?“ Farian bringt den Konflikt auf den Kernpunkt: „Diese Rap-Sachen klingen sowieso alle ähnlich. „
Nur Menschen, die keinen Spaß verstehen, reagieren mit schlagenden Argumenten auf Sticheleien. So auch Jeff Beck, der (siehe Foto) überhaupt kein Lacheln für Eric Clapton übrighatte, als der ihm undiplomatischerweise erklärte, daß ihm Becks Gitarrenarbeit zu Yardbirds-Zeiten am besten gefallen habe.
¿ Ebenfalls überhaupt nicht spaßig fanden die Geschworenen eines Gerichtes im US-Staat South Carolina die wilde Verfolgungsjagd, die sich James Brown vor Wochen mit der dortigen Polizei geliefert hat. Für die Schießerei mit den Beamten und das für einige Cops lebensgefährliche Durchbrechen einer Straßensperre von Browns Klein-Laster verurteilten sie den 55jährigen Sänger zu sechs Jahren Gefängnis. Bis zur Entscheidung des Berufungsgerichtes bleibt ßrown in Freiheit und kann mit seiner Band schon mal den „Jailhouse Rock“ einüben.
¿ Ein altes Vorurteil, daß nämlich unsere farbigen Freunde gute Basketballer sein müssen, wurde bei einem Spiel in München beseitigt, in dem Robert Cray, verstärkt durch Band und Roadies, gegen eine Mannschaft von ME/Sounds-Mitarbeitern plus Leuten von Crays Plattenfirma hoffnungslos unterlag. Kein Wunder:
Robert, als einziger schwarzer Spieler nüchtern am Ball, wurde (siehe Foto) von ME/Sounds-Hüne Andy Kraatz 45 Minuten lang hautnah von hinten gedeckt.
¿ Mehr Spielraum hatte Mick Jagger, als er für die US-Fernsehsendung „Märchentheater“ in der Bühnenfassung des Klassikers „Die Nachtigall“ seinen Jugendtraum verwirklichen durfte: einmal im Leben Kaiser von China zu sein.
¿ Der Kaiser von Deutschland, Herbert Grö nc m e yer, ist sauer auf die Commerzbank AG. Ohne zu fragen hatte das Geldinstitut TV-Werbespots mit Herbies Song „So Gut“ untermalt. Während der Bochumer mittels einer einstweiligen Verfügung nur den Sendestop der Spots erreichte, bekam sein Kollege Tom Waits mit Gerichtshilfe von dem amerikanischen Chips-Hersteller Frito-Lay zwei Millionen Dollar Schadensersatz. Die Firma hatte einen Werbespot für „Salsa-Rio Tortilla Chips“ von einem Waits-Stimmimitator sprechen lassen.
¿ Schon kurz nach der Hochzeit mit James Masons Sohn Morgan macht Befindet Cartisle ihrem Gatten große Sorgen: Offensichtlich inspiriert von der Ärzte-Nummer „Claudia hat ’nen Schäferhund“ machte sie einen ganzen Tag lang mit Lorenzo, dem tierischen Hauptdarsteller der beliebten Fernsehserie „Falcon Crest“, rum. Für einen guten Zweck versteht sich — sie unterstützt damit den diesjährigen „Genesis Award“ der amerikanischen Tierschutz-Vereinigung.
¿ Ebenfalls einem guten Zweck dient das ME/Sounds-Album WELTMUSIK: Es fördert die musikalische Völkerverständigung. Deshalb verlosen wir jetzt 20 Exemplare dieses Doppelalbums, das in Heft 1/89 (Seite 83) besprochen wurde. Die Frage: Nenne mindestens drei der auf diesem Album vorgestellten Musikstile. Schickt die Antwort-Postkarte unter dem Kennwort „Weltmusik“ bis spätestens 2. Februar an ME/Sounds, Werinherstraße 71, 8000 München 90.