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Gans anders als bei den üblichen drögen „Gold“-Verleihungen ging es bei der Feier zur 250.000sten LP Gänsehaut von Udo IJndenberg in Hamburg ab: Passend zum Albumtitel flatterte ihm ein goldenes Federvieh zu und Schrillo-Vogel Nina Magen schnodderte dazwischen: „Ich bin eigentlich nur gekommen, damit mir Udo verrät, wie ich eine goldene Schallplatte bekomme“. Nina bekommt erst mal eine schwarze — ihr Stoßgebet letztes Jahr bei „Wetten Daß“ („Keine Firma in Deutschland will mich haben, heul, heul“) ist erhört worden. Ende Juni erscheint ihr neues Album mit dem schlichten Titel NINA HAGEN. ¿ Ein anderes Gänschen, das im zarten Mädchenalter schon den Oberarm diverser Rock-Stars zierte, wird bald den goldenen Doppelwhopper verliehen bekommen. Mandy Smlth-Wyman eröffnete mit ihrem 30 Jahre älteren und frisch angetrauten Gatten Bill Wyman den neuen Cheeseburger-SchneiIfick „Sticky Fingers“ in London. Die Einstiegs-Fete brachte weitere Familien-Bande an den Tag. Bills 28jähriger Sohn Stephen verschwand eng umschlungen mit Mandys schiefzahniger Mutter Patsy, 40. Bill hat bei den Stones-Proben auf Barbados übrigens nur von einem Band-Kollegen negative Reaktionen auf die Hochzeit bekommen: „Dafür gehörst du eingesperrt!“, grummelte der Mandy-geprüfte Keith Richards.

¿ Eingesperrt gehören ouch die Industrie-Bosse, die dafür verantwortlich sind, daß Tag für Tag unvorstellbar große Wald-Gebiete in Südamerika abgeholzt werden. Das meint zumindest Madonna, die jetzt auf der Bühne des „Don’t Bungle The Jungle“-Benefiz in New York ins Mikro plärrte: “ Wenn das so weiter geht, ist in 50 Jahren der ganze Regenwald für immer verschwunden!“ Nicht ganz so lange müssen Madonna-Fans darauf warten, ihr Idol zum ersten Mal seit ihrer Porno-Rolle Anfang der 80er wieder in voller Nacktheit zu bewundern. Für lächerliche 2,5 Millionen Dollar drehte sie mit Regisseur David Fincher das freizügige Video zur neuen Single „Express Yourself“. Erste Einblicke beweisen: Der Speck ist weg. ¿ Das kann man von dem britischen Soul-Rotkehlchen Mick Hucknall nicht gerade behaupten. Der nudelsüchtige Simply Red-Boß durfte in dem Hamburger Tanzpalast „Theaterkeller“ sechs Stunden lang Discjockey spielen und nützte die Gelegenheit, bei ein paar Songs selber mitzusingen. Natürlich legte er den zu seiner Statur passenden Sound auf: fetter alter Stampf-Soul. ¿ Dick aufgetragen hat auch Ex-Arzt Dr. Felsenheimer alias Bela B. — diesmal allerdings nur ein gutes Pfund Plastillin und Schminke. Um seiner Ankündigung, fürderhin „aus der Teenie-Ecke rauszugehen“, Nachdruck zu verleihen, ließ er sich auf dem Cover seiner neuen EP „Get Wise, Get Ugly, Get Sump“ zum fauligen Zombie stylen. Das Outfit ist so treffend gelungen, daß wir die zarten Ästheten-Seele des ME/ Sounds-Leser nicht mit dem Foto schockieren wollen. S.U.M.P. heißt das Sponti-Projekt, bei dem auch die Ex-Rainbirds (siehe „Telex“ auf S. 6) Rod und Beckmann mitspielen. Der Kontakt zu den Chaoten vom dahinterstehenden Weser-Label ist alt — Beckmann war vor Jahren Roadie bei den Mimmis. Höhepunkt der Platte ist die Coverversion des Europe-Knallers „Final Countdown“, auf zwei Westerngitarren einfühlsam interpretiert. Das Ganze ist als Eintagsfliege gedacht, schon das Info warnt: “ Durch sein schockierendes Aussehen wird BEL niemals dieses Kunstwerk live auf der Bühne präsentieren.“

¿ Schockierend waren vor Jahren auch die ersten Nacktfotos der ehemaligen Prince-Maus Vanity. Inzwischen zum einzigen Verkaufsargument geschrumpft, haben auch die stattlichen sekundären Geschlechtsmerkmale der Dame deutlich an Wirkung verloren. Vanity ringt damit zur Zeit schwer (siehe Foto). Wird sie sich zu ungewohnter Verschlossenheit durchringen? Die Antwort weiß nur die nächste Seite. Bitte umblättern!

f^k er Zeugungsschmerz ist Jl^P nicht die einzige Kehrseite der Vater-Freuden. Diese Magische Lebenserfahrung mußte jetzt auch Mick Jagger machen, der kurz vor dem weltweiten Live-Losrollen der Stones noch einmal die Familie am Hals hatte. Unser Foto zeigt ihn als Flohzirkusdirektor: Gerade mal Langzeit-Lover Jerry Hall in London abgeholt (sie spielt dort die Monroe-Rolle in der Bühnenfassung von „Bus Stop“) und samt Tochter Elizabeth Scarlett und Sohn James ins Auto verfrachtet, fingen die Kinder schon das Quengeln an: „Papi, ich muß Pippi“. Angesichts des gelben Flecks auf der Hose zweifelt Mick nun an seinen ausgeprägt autoritären Erziehungsmethoden.

¿ Fortschrittlicher will der Prediger von der grünen Insel, Bono, sein Kind erziehen. In wenigen Wochen wird Freundin Alison dafür sorgen, daß sich die ßono-Sippe auf „U3“ umtaufen lassen kann. Den ersten Schritt in diese Richtung hat jetzt auch Saubermannrocker Jon Bongiovi gewagt, als er klammheimlich in Las Vegas seine Teenagerliebe Dorothea R. Hurley (26) ehelichte. Jons Manager Don McGhee hatte vergeblich versucht, die Eintragung der Ehe in die öffentlich ausgehängten Standesamt-News zu verhindern. Ebenfalls von Bongiovi beglückt wurde die junge Judy Frappier und ihre vierköpfige Familie aus Pennsylvania: Sie gewann das Elternhaus der Bongiovis in New Jersey, das von dem Clipsender MTV für 600.000 Mark gekauft und anschließend verlost wurde.

¿ Es gibt wenige Fragen, die so überflüssig sind, wie die auf der vorherigen Seite: Selbstverständlich entschloß sich Vanity dazu, mit stolzgeschwellter Brust in Cannes für ihren aktuellen Film „Bodily Force“ zu werben. Das nächste Kino-Projekt ist schon in Planung: gemeinsam mit Leidensgenossin Brigitte Nielsen mimt sie in dem Streifen „Die vier Möpse aus dem Silikon-Tal“.

¿ Ahnlich freizügig präsentierten sich die Gäste bei der Hochzeitsfeier des Welt-Musikers Johnny Clegg. Sechs Stunden dauerte die Tanz-Zeremonie mit Cleggs halbnacktem Zulu-Stamm in Keates Drift/Südafrika. Ehefrau Jenny zeigte Verständnis für die Männer-Freundschaften ihres Gatten, gestand aber: „Die Tanzerei hat mich so geschlaucht, daß wir unsere Hochzeitsnacht erst drei Tage später begehen konnten.“

¿ In die bodenlosen Tiefen der „Neuen Armut“ gefallen ist eine kleine, in die Jahre gekommene Japanerin. Einst an der Seite von John Lennon in Saus und Braus lebend, stochert Yoko Ono nun in New Yorks Abfalleimern nach genießbaren Essensresten. Zumindest spielt sie diese Rolle im amerikanischen Kinostreifen „Homeless“ so überzeugend und lebensnah, als hätte sie nie Seidenunterwäsche getragen.

¿ Im Vergleich zu der Bongiovi-Villa, die MTV verloste, wirkt das heutige Präsent für unsere Leser eher bescheiden. Dafür klingt es besser und ist auch nicht so teuer im Unterhalt:STARKETÖNEheißtdas Doppelalbum mit allen wichtigen Hits der Neuen Deutschen Welle, zusammengestellt von Ariola, Tele 5 und ME/Sounds. Als perfekte Ergänzung ist dem Cover ein Sonderdruck unserer großen Geschichte „10 Jahre NDW“ aus Heft 6/89 beigelegt. 20 Platten werden verlost. Die Frage: Wie lautet der vollständige bürgerliche Name von Nena? Antwort bis 17.7. an die Redaktion, Kennwort „NDW“.