„Nicht antisemitisch!“: Dieter Hallervorden äußert sich zur Kritik an seinem „Gaza-Gedicht“
Dem Komiker wird Antisemitismus vorgeworfen. Er hält dagegen: Es sei sein „Recht auf Meinungsfreiheit“.
Nachdem Dieter Hallervorden am Dienstag (16. April) mit seinem Video, in welchem er ein selbst geschriebenes Gedicht zur Situation im Gazastreifen präsentierte, bei vielen Zuschauer:innen aneckte, äußert sich der Komiker nun zu der Kritik. In dem dreiminütigen Clip forderte der 88-Jährige eine Feuerpause und eine Freilassung aller Geiseln. Er warf außerdem Israels Politik Apartheid und Völkermord vor.
„Was daran antisemitisch sein soll, weiß ich nicht“
„Ich habe von meinem Recht auf Meinungsfreiheit Gebrauch gemacht, wohl wissend, dass ich damit nicht die Meinung aller äußere“, hat der Schauspieler in der RBB-„Abendschau“ am Mittwoch erklärt. „Ich glaube, dass die Situation im Gazastreifen nicht mit dem Völkerrecht vereinbar ist, dass die Situation nichts zu tun hat mit Menschlichkeit.“ Zu den Antisemitismus-Vorwürfen ihm gegenüber sagte Hallervorden: „Es war also ein Aufruf, zu sagen: Kehrt ein, versucht, die Waffen schweigen zu lassen, redet miteinander – nur so kann die Lösung sein. Was daran antisemitisch sein soll, weiß ich nicht.“
Seine „Völkermord“-Äußerung in dem Gedicht rechtfertigte der Komiker so: Man müsse „Dinge ansprechen, so wie man sie empfindet, geradeaus“. Das umstrittene Gedicht „Gaza Gaza“ schrieb er gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Dieter Dehm (Die Linke).
Hallervorden mit Antisemitismus-Vorwürfen konfrontiert
Der Schauspieler wurde unter anderem von dem Chefredakteur der „Jüdischen Allgemeinen“, Philipp Engel, in der RBB-Sendung kritisiert. Engel sagte: Die Aussage, Israel sei ein Apartheidstaat und begehe einen Genozid an den Palästinensern, sei falsch. Er fuhr fort: „Und beides sind rhetorische Argumentationen aus der Trickkiste von antisemitischen Verschwörungstheoretikern – ob Dieter Hallervorden das mag oder nicht: Er bedient damit Antisemitismus.“
Der Musiker Andrej Hermlin, der aus einer jüdischen Familie stammt, stimmte Engel in der „Abendschau“ zu und sagte, das Video des Kabarettist sei im Kern antisemitisch und wiederhole alle Narrative der Hamas. „Es ist eine Schande“, so Hermlin.