Olympic Rock & Blues Circus – Hamburg, Markthalle
Selbst der Name stimmte nur zum Teil, denn von Rock war weit und breit nichts zu hören. Der Veranstalter Charley Eichert hatte ein Staraufgebot zusammengetrommelt und durfte selbst mitspielen, was schon recht befremdlich wirkte. Die ganze Unternehmung erinnerte fatal an Cosmos New York: große Namen (von einst), aber kein Team. Ohne Frage, mit den Solisten durfte man zufrieden sein. Chris Farlowe, stimmlich noch immer zwischen Luftschutzsirene, schleuderndem LKW und ächzendem Soulschwitzer angesiedelt, ist auch als 42jähriger ein Unikum. Colin Hodgkinson am Baß bleibt ein Phänomen in einsamer Höhe. Und: Mr. Jon Lord! Der durfte, auf Whitesnake-Urlaub, wieder mal Musik machen. John Marshall (g) undPeteYork (dr) lieferten ab, was zu erwarten war. An der schottisch-amerikanisch-holländischen Bläsersektion Jeff Reynolds / James Campagnola / Andrew Pet faszinierte der Name .The Masters Of Desaster“. Was heraussprang, war eine Mixtur aus Jazz, Funk und Blues, die leider zumeist uninspiriert und zusammengestoppelt wirkte. Ohne den Musikern das Ableisten einer Pflichtübung vorwerfen zu wollen: Unter echter Spielfreude verstanden sicher die meisten der nur knapp 400 Zuschauer etwas anderes. Daß ständig irgendwer die Bühne verließ, förderte den Zusammenhalt kaum. Und spätestens das dritte (!) Schlagzeugsolo machte deutlich, daß hier offenbar gestreckt werden mußte. Erstklassig: eine Version (wann gab’s das überhaupt jemals live?) von „A Whiter Shade Of Pale“ und eine faszinierende Solo-Einlage von Hodgkinson, der einen Blues zum Allerbesten gab und in einzigartigem lull chording &Ä dem Baß Gitarre spielte. Nach der Pause (Farlowe: “ Well have a little Schnepps …“) blieben die Reihen noch gelichteter. Zweifellos, hier wurde eine große Chance leichtfertig vertan.