Pride Month: Diese 8 Podcasts erkunden die LGBTQIA+-Vielfalt
Wir liefern eine Liste mit Hörempfehlungen zu jedem Buchstaben der LGBTQIA+ Community.
Spotify bietet mittlerweile mehr als 3,6 Millionen Podcasts an, wodurch man schonmal schnell den Überblick verliert. Diese große Anzahl an Shows ist lediglich in 17 Kategorien unterteilt, keine davon speziell der queeren Community gewidmet. Das kann zum Problem werden, denn einige könnten Schwierigkeiten haben, Podcasts zu finden, die ihren Interessen entsprechen. Dazu kommt, dass nicht alle Mitglieder der Community in einen Schublade gesteckt werden möchten, sondern Sendungen brauchen, die spezifisch auf ihre Identität, ihren Platz in der Abkürzung LGBTQIA+ eingehen.
Deshalb haben wir passend zum Pride Month für jedes Kürzel von LGBTQIA+ eine interessante Podcastfolge herausgesucht. LGBTQIA+ steht für die englischen Worte lesbian, gay, bisexual, transgender/transsexual, queer/questioning, intersex und asexual. Das + in LGBTQIA+ steht für weitere Identitäten und Gruppen, die nicht explizit durch die Buchstaben LGBTQIA abgedeckt sind. Es dient als inklusives Symbol und signalisiert, dass die Community nicht auf die genannten Buchstaben beschränkt ist, sondern auch andere Identitäten und Erfahrungen einschließt.
L – Lesbisch
In der Podcastfolge „Dykes, Butches, Lesben – wer braucht welchen Raum und wofür?“ von Butchfunk sind Eva Tepest und Lynn Takeo Musiol zu Gast, die den Dyke Dog Salon in der Berliner Schaubühne organisieren. Der Dyke Dog Salon ist ein Treffpunkt und Raum für lesbische Frauen, wo sie sich austauschen, vernetzen und gemeinsam Zeit verbringen können. In der Folge diskutieren sie über die Bedeutung lesbischer Räume und erklären, wie wichtig es ist, solche Orte für die Community zu schaffen.
G – Gay
In dieser Episode des queeren Podcasts „Out and About“ von Aljosha Muttardi spricht Gast Ademir darüber, was es heißt, schwul und muslimischen Glaubens zu sein. Bereits im Kindergarten wurden für ihn immer ein rosa Kleid und eine graue Perücke bereitgehalten, er musste die Verkleidung nur zum Essen ablegen. Scham macht sich wegen des Gefühls des Andersseins breit, er verstand in diesem jungen Alter noch nicht, was es bedeutet, queer zu sein. In der Folge erzählt Ademir von der Zeit seiner Findungsphase und seinem letztendlichen Outing.
B – Bisexuell
„Bisexuell? Du kannst dich doch nur nicht entscheiden.“ Solche und noch viel mehr bi-feindliche Sprüche müssen sich Menschen, die sich dieser Sexualität angehörig fühlen, öfter anhören. Selbst in der queeren Szene scheinen bisexuelle Personen mit einigen Vorurteilen kämpfen zu müssen. Darüber sprechen Aileena und Carla in dieser Episode ihres Podcasts „Queer Revier“. Aileena berichtet als bisexueller Mensch über ihren eigenen Erfahrungen in der Community. Außerdem gehen die beiden Hosts darauf ein, was eigentlich der Unterschied zwischen Bi-Sexualität, -Romantik und -Curiosity ist.
T – Transgender/Transsexuell
Gen und Sophie tauschen Gedanken über die kulturell festgelegten Normen bezüglich Geschlechter aus und wie diese dazu führen können, dass Menschen sich gezwungen fühlen, einem bestimmten Ideal von „Männlichkeit“ oder „Weiblichkeit“ zu entsprechen. Die beiden Hosts des Podcasts „trans sein“ sind selbst Transpersonen und identifizieren sich damit mit dem T in LGBTQIA+. In ihrer Folge über die toxische Cis-Normativität sprechen die beiden darüber, was es bedeutet, in unserer Gesellschaft trans zu sein, gegen welche Vorurteile sie kämpfen müssen – und fragen sich, was beispielsweise ein „weibliches“ Gesicht überhaupt sein soll.
Q – Queer/Questioning
Als queere, Schwarze Frau muss Emilia Roig nicht nur gegen Queerfeindlichkeit ankämpfen, sondern auch rassistische Alltagsmomente erleben. Die Politologin, Aktivistin und Autorin spricht in der Episode „Emilia Roig über das Ende der Unterdrückung und Queerness als Superpower“ des Podcasts „Queerkram“ über Intersektionalität, Privilegien, und ihre Vision einer Welt ohne Kapitalismus und patriarchale Strukturen. Außerdem spricht sie mit Host Johannes Kram über ihr neues Buch, „Das Ende der Ehe. Für eine Revolution der Liebe“, in welchem sie, trotz Eheöffnung, die strukturelle Diskriminierung LGBTQIA+-Personen kritisiert.
I – Intersexuell
Manche Personen kommen mit männlichen und weiblichen Merkmalen zur Welt, doch in der Medizin werden diese oft als Störung betrachtet, obwohl das nicht dem aktuellen Wissen entspricht. In der Episode „Operationen an Kindern lösen keine gesellschaftlichen Probleme“ im „Ist das normal?“-Podcast von Zeit Online sprechen Charlotte Wunn, die erste Vorsitzende von Intersexuelle Menschen e.V. (IMeV), und Katharina Schweizer, renommierte Sexualwissenschaftlerin, über Elternsorgen, die Rolle von Ärzt:innen, Sichtbarkeit und Varianten der Geschlechtsentwicklung.
A – Asexuell
Wie einige Personen in der LGBTQIA+-Community müssen sich oft auch asexuelle Menschen feindliche Sprüche anhören. Oft wird geglaubt, Asexualität sei die Folge eines Traumatas oder nur eine Phase. Doch Personen, die keine sexuelle Anziehung empfinden und kein Verlangen nach sexuellen Interaktionen haben, sind Teil der Community, Asexualität ist eine sexuelle Orientierung, etwa ein Prozent der Weltbevölkerung identifiziert sich so. Über die Orientierung sprechen Podcast-Hosts Ariane und Linda in ihrem Podcast „Im Namen der Hose“.
Das + für alle weiteren Identitäten
Doch was, wenn man am Ende unserer Liste merkt, dass man sich durch keine der Orientierungen so richtig repräsentiert fühlt? Heterosexuell fühlt man sich aber auch nicht? Muss man sich überhaupt festlegen? Braucht man all diese Labels wirklich? Welche Bedeutung haben sie für die Community und warum gibt es so viele davon? Und was bedeutet eigentlich das + in LGBTQIA+? All diese Fragen beantwortet die lesbische Aktivistin Leonie Löwenherz in der Folge „Warum sind queere Label so wichtig?“ im queeren Podcast „Willkommen im Club“ des BRs.
Du fühlst dich als queere Person unwohl, hast Fragen oder möchtest mit jemandem über deine Sexualität sprechen? Du glaubst, dass du Beratung aufgrund deiner Orientierung brauchst und möchtest mit einer vertrauenswürdigen Person sprechen? Hier findest du eine Seite, die deutschlandweit viele Beratungsstellen aufgelistet hat, die besonders für queere Menschen eine Anlaufstelle bieten.